Projekt des Monats : Wenn der Operationssaal schwebt
„Die Platzierung dieser OP-Raumzelle erfolgte direkt über einer befahrenen Straße. Damit werden weder der Verkehr noch Fußgänger behindert.“, erklärt DI Lieselotte Peretti, leitende Architektin des Projektes. Dr. Marcel John, Geschäftsführer des Krankenhauses erläuterte weiters: „Mit dieser einzigartigen Lösung garantieren wir für unsere Patienten bereits während des umfangreichen Krankenhaus-Umbaus die Erweiterung des OP-Betriebs.“ Die spektakuläre Anlieferung des schwebenden OP-Saals von Cadolzburg / Deutschland nach Wien fand am 19. August statt. Um 2 Uhr nachts war die rund 70 Tonnen schwere OP-Raumzelle, die bereits im Werk fast gänzlich zusammengebaut wurde, vor Ort. Letztlich waren es drei Teile, deren Transport planmäßig mit drei Spezial-Tiefladern erfolgte. Ein solcher Schwertransporter ist 34m lang, 5,3m breit, 4,4m hoch und wiegt rund 90 Tonnen.
Die besonderen Herausforderungen der Anlieferung lagen in den zahlreichen Straßenbaustellen, in der Belastbarkeit der Wiener Donaubrücken und in den Kurvenradien der Straßenkreuzungen bis in die Rabengasse. Alle erforderlichen Vorkehrungen erfolgten Dank der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten – den Vertretern der Stadt Wien und des 3. Bezirks sowie den Bauverantwortlichen – in vorbildlicher und effizienter Weise. Für das aufwendige Bauprojekt ist die Rabengasse entlang des Herz-Jesu Krankenhauses (Baumgasse bis Hyegasse) bis voraussichtlich 5. September gesperrt.
Mittags versetzte ein 300 Tonnen schwerer Autokran die einzelnen Container-Komponenten auf die bereits bestehende Gerüstebene – eine besondere Stahlbeton-Konstruktion von 5 Metern Höhe. Nach Abschluss der Platzierung begannen die umfangreichen Innenarbeiten. Bereits bei der Anlieferung beinhaltete der Operationssaal unter anderem Türen, Fenster, Decken-, Wand- und Bodenbeläge sowie sämtliche Installationen und Leuchten. Es erfolgen noch Installations-, Technik- sowie Montagearbeiten, die OP-Raumzelle wird komplett eingerichtet. So wandelt sich in den kommenden Tagen ein Stahl-Container zu einem hochmodernen OP-Saal aus Stahl, ausgestattet mit modernster Medizin- und Haustechnik. Er entspricht allen Normen, Vorschriften und Standards von medizinischen Gebäuden. Die Inbetriebnahme des OP-Saals an der Außenfassade des Krankenhauses erfolgt voraussichtlich in der 36. Kalenderwoche. Geplant ist, den Container 2017 – nach Ende der Umbaumaßnahmen – wieder zu demontieren.
Im letzten Regionalen Strukturplan Gesundheit (RSG) hat das Herz-Jesu Krankenhaus von der Stadt Wien einen klaren Auftrag zur Bettenerhöhung erhalten. Aufgrund dessen wurde ein Masterplan entwickelt, in dem alle notwendigen Bauvorhaben für die nächsten Jahren enthalten sind, um die bestehenden Kapazitäten bis 2017 zu erweitern. Diese Erweiterungen betreffen vor allem operative Fächer. Im Bereich der Orthopädie gibt es als alleiniger Anbieter einen klaren Versorgungsauftrag für den 3. und die angrenzenden Bezirke. Die nun aufgestellte OP-Raumzelle ermöglicht es bereits jetzt, mehr orthopädische und chirurgische Patienten zu versorgen.