Ein ganz neues Stadtteilzentrum für Wien. So stellen sich zumindest die Projektbeteiligten den neuen Franz-Josefs-Bahnhof am Julius-Tandler-Platz im neunten Bezirk vor. Doch was wird das Althan Quartier neben blumigen Architektur-Beschreibungen wirklich bieten? Ein kleiner Blick auf die Fakten.
Das Althan Quartier umfasst ein 2,6 Hektar großes Areal. Die Modernisierung des Kopfbaus über dem Bahnhof wurde den Wiener Büros Delugan Meissl Associated Architects und Josef Weichenberger Architects anvertraut. Für die Gestaltung des Nord-Areals selbst, das zu einem neuen Stadtteilzentrum werden soll, das Wohnen, Arbeiten, Gewerbe und Freizeit miteinander verbindet, wurde hingegen ein städtebaulicher Wettbewerb durch den Wiener Immobilienentwickler 6B47 Real Estate Investors ausgeschrieben. Das Siegerprojekt kam schließlich von österreichischen Architekturbüro Artec Architekten, genauer gesagt von Bettina Götz und Richard Manahl.
Warum entschied sich die elfköpfige Jury ausgerechnet für diesen Vorschlag? Sie wurde wohl vom Entwurf für das Terrassenhaus überzeugt, der – so wird es auf der offiziellen Website des Projektes beschrieben – modernen Interpretation einer für Wien seit langem typischen Bauform. Während das Althan Quartier sich an der gründerzeitlichen Stadtkante von 25 Metern Höhe orientieren will, ragen darüber Terrassen hervor, nach hinten gestaffelt und schließlich bis 58 Meter in die Höhe ragend. Es sollen die Terrassen von Wohnungen werden. Durch die gestaffelte Anlegung sollen zwei Punkte erfüllt werden. Erstens soll so kein störender Schatten auf die umliegenden Gebäude geworfen werden, andererseits die Sicht von unten in die privaten Wohnräume verdeckt. Daneben zählt aber wahrscheinlich auch der Blickfang, den das Design mit sich bringt.
Womit das Quartier aber ebenso überzeugen könnte, ist seine geplante Offenheit – und damit Öffnung. Die Bezirksteile Lichtental und Spittelau waren bisher durch die Bahn getrennt. Nun sollen sie durch zwei Ost-West-Querungen im Areal zum ersten Mal seit 150 Jahren wieder verbunden werden. Bis morgen, Samstag, läuft noch eine Ausstellung im Quartier Labor in der Althanstaße, in der Pläne und Modelle veranschaulichen, wie der Franz-Josefs-Bahnhof Neu aussehen wird. Ein Blick könnte sich lohnen – denn wann die Entwürfe fertig in die Realität umgesetzt sein werden, ist bislang nicht bekannt. Nur, dass bis 2025 bereits 5.000 Menschen im Althan Quartier ihr Zuhause haben sollen, das wurde vor einem halben Jahr noch von der damaligen Vorsteherin des neunten Bezirks, Martina Malyar, angekündigt.
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