Infrastruktur : Warum Niederösterreich nicht für die Breitspurbahn ist
Die seit vielen Jahren diskutierte Breitspurbahn ist für das Land Niederösterreich kein Thema. Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) hat am Mittwoch in Bruck a.d. Leitha eine negative Stellungnahme zum Umweltbericht des Verkehrsministeriums angekündigt. Er gehe davon aus, dass die Stimme des Landes im Bund gehört werde.
Niederösterreich habe von Anfang an klargestellt, dass der Ausbau der Breitspurbahn, die aktuell im slowakischen Kosice endet, die Region im Osten des Bundeslandes nicht überfordern dürfe, sagte Schleritzko. Auch die EU stehe einem derartigen Projekt negativ gegenüber. Seitens des Landes werde es daher keine Unterstützung geben. Alle 33 Gemeinden im Bezirk Bruck a.d. Leitha seien gegen die Breitspurbahn und die damit verbundene Errichtung eines Güterterminals, sagte der Wolfsthaler Bürgermeister LAbg. Gerhard Schödinger (ÖVP).
Schleritzko verwies auf fünf Standortvarianten für einen Hub laut dem Umweltbericht. Während die Bahnstrecke ohne die Gemeinden gebaut werden könnte, hätten die Kommunen bei einem Terminal - Stichwort Raumordnung - sehr wohl mitzureden. In einem solchen Umschlagplatz würden Container von Güterzügen auf Gleisen der etwa in Russland üblichen Breitspur auf die europäische Normalspur umgeladen.
Weil der Bau einer Breitspurtrasse auch dem Ziel einer Interoperabilität der Schieneninfrastruktur der Generaldirektion für Mobilität der EU-Kommission widerspreche, sei keine EU-Kofinanzierung geplant, führte der Landesrat weiter aus. "Wir müssen den Bahnverkehr noch wettbewerbsfähiger machen und das europäische Schienennetz stärken." Die Breitspurbahn helfe da nicht weiter. Schleritzko kann sich auch "nicht vorstellen", dass die Slowakei eine Verlängerung von Kosice im Osten des Landes nach Bratislava anstrebe.
Österreich hatte Mitte März gemeinsam mit dem Nachbarn und Russland eine Absichtserklärung zum Ausbau der Breitspurverbindung für Güterzüge unterzeichnet. Die verbesserte Schieneninfrastruktur zwischen Wien und Bratislava solle das europäische Bahnnetz mit dem asiatischen Raum verbinden. Sehr rasch formierte sich in der Folge eine Bürgerinitiative im Burgenland und in Niederösterreich, die gegen eine Verlängerung der Breitspurbahn aus der Slowakei nach Österreich eintrat. (apa/red)
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