Baumaterialien : Warum Bio-Farben auch am Bau eingesetzt werden könnten und woran ihre Anwendung noch scheitert

Im Eigenheim-Bau sind vollökologische Wandfarben und Außenlacken schon relativ akzeptiert, doch bei Großprojekten nicht. Dabei spricht vieles für ihren Einsatz, einiges freilich auch dagegen.

Die Skepsis gegenüber den umwelt- und gesundheitsfreundlichen Alternativen hält sich nach wie vor hartnäckig. Stinken würden sie und viel zu schnell abgehen. Außerdem wären sie viel zu teuer.

Markus Mayrhofer teilt die Skepsis nicht. Der Manager des Leondinger Pflanzenchemie-Unternehmens Auro hat sich auf ökologische Farben, Imprägnierungen und Anstrichmittel spezialisiert. „Sie halten sich genauso lange wie synthetische Produkte. Denn speziell in der jüngsten Vergangenheit wurde hier bei den nötigen Bindemitteln ein großer Fortschritt verbucht“, so Mayrhofer. Auch signifikant höhere Kosten gebe es nicht.

Ganz so minimal sind die preislichen Unterschiede aber nicht bei jedem Anbieter. Das müsste allerdings nicht so sein, wäre die Nachfrage durch die Baubranche höher.

Auch Auro hat noch kaum industrielle Abnehmer. Einzig beim Endkunden, beim kleinen Häuslbauer, macht sich die Bewusstseinsbildung langsam bemerkbar. Aus gutem Grund – vollökologische Anstriche haben einen hohen gesundheitlichen Nutzen kurz- wie langfristig. Im Gegensatz zu synthetischen Farben sind sie pflanzlicher oder mineralsicherer Herkunft und meist allergikerfreundlicher. Hinzu kommt, dass die synthetischen Produkte auf Erdöl basieren – also auf einem endlichen Rohstoff – und von der Natur nicht verarbeitet werden können.

EU-Richtlinie gefordert

„Aber der Trend zum gesunden Leben ist noch nicht vollends bei den Baumaterialien angekommen“, bedauert Mayrhofer und erinnert sich an einen Baubiologen-Kongress. „Selbst dort waren noch einige der Vorurteile gegen Bio-Farben vernehmbar.“ Es bedarf also der Aufklärung. Oder, so eine Idee des Leondinger Unternehmens, klaren und strengeren EU-Richtlinien für synthetische Inhaltsstoffe in Farben und Lacken. In diese Richtung scheint es aber noch keine Bemühungen zu geben.

Lesen Sie weiter auf Seite zwei über die Nach- und Vorteile der Bio-Farben!

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Die wichtigsten Vorteile von ökologischen Farben:

> Natürliche Rohstoffe, die nachwachsen und umweltverträglich sind.

> Oft aufgrund der Naturpigmente UV-beständiger.

> Unschädlich für den Menschen einzuatmen und für Allergiker besser geeignet.

Zu den Nachteilen können jedoch zählen:

> Oft längere Trocknungszeit

> Kleine Farbauswahl

> Meist teurer

> Weniger teure Anbieter zu finden bedeutet mehr Aufwand für den Einkauf

> Möglicher Mooswachs auf Außenflächen wegen mangelnder Biozide

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