Stahlkocher : voestalpine saniert Kokerei für 150 Mio. Euro
Der Spatenstich zur Altlastensanierung der ehemaligen Kokerei auf dem Linzer voestalpine-Gelände mit Gesamtkosten von rund 154 Mio. Euro ist am Montag erfolgt. Die Arbeiten auf einer Fläche von 351.000 m2 werden mindestens 10 Jahre dauern. "Wir eröffnen dem Unternehmen Spielraum für künftige Investitionen", sagte Generaldirektor Wolfgang Eder in einem Pressegespräch. Die voestalpine wisse jedenfalls, was sie an Linz und an den Menschen hier habe.
Die Kokerei wurde 1942 errichtet, im Zweiten Weltkrieg weitgehend vernichtet, danach wieder aufgebaut und in Betrieb genommen. Durch die Zerstörungen liegen im Untergrund des Altstandortes massive Kontaminationen vor, im Grundwasser hat sich eine Schadstoff-Fahne von mehreren 100 m Länge gebildet. Insgesamt 60 Personen, davon 20 von der voestalpine, werden auf der Baustelle beschäftigt sein und sie von Derivaten, u. a. von Teer und Benzol, befreien, so Eder. Dabei wird bis zu 17 Meter tief gegraben. Das Projekt sei der Abschluss eines vor 25 Jahren begonnenen Prozesses im Umweltbereich, in den man circa 1 Mrd. Euro investiert habe, erklärte der Generaldirektor.
LH Josef Pühringer verwies auf einen Paradigmenwechsel beim Stahlerzeuger: Der Umweltschutz sei von der Reparatur- in die Planungsabteilung übersiedelt. Das aktuelle Vorhaben, das zu 95 % von der öffentlichen Hand finanziert werde, bezeichnete er als "letzte grosse Massnahme" in Oberösterreich auf dem Sektor der Sanierung. Für die voestalpine bedeute es auch Fairness im Wettbewerb. "Boden und Wasser merken sich vieles", betonte die Umweltsprecherin der oberösterreichischen Grünen, Ulrike Schwarz, die Notwendigkeit der Massnahme. Sie hob hervor, wie "verantwortungsvoll und bewusst" von allen Beteiligungen gehandelt werde.
Das nach der Sanierung freiwerdende Areal sei "die letzte Möglichkeit einer Erweiterung unserer Betriebsfläche", erklärte Eder. Es wäre aber vermessen zu sagen, welche Anlagen dort künftig betrieben werden könnten. Diese würden erst in den kommenden Jahren erfunden. Nach einem möglichen Abwandern gefragt, antwortete der Voest-Chef: "Wir werden, so lange es irgendwie geht, in Österreich und in Europa bleiben." Er stellte aber gleichzeitig fest, dass es der Industrie nicht leicht gemacht werde, an die Zukunft zu glauben. Wenn Europa in den kommenden 10, 15 Jahren nicht konsequent die Kostenbremse ziehe, "dann wird es "sehr, sehr eng". LH Pühringer appellierte an die EU, Klarheit zu schaffen, um beispielsweise in der CO2-Frage weltweite Lösungen zu erreichen. (APA/red)