Überwinden : Verstrickte Formgebung
Im Entwurfsstadium ist moderne Architektur selten durch Geometrie eingeschränkt. Bewährte Baustoffe wie Beton, Stahl oder Holz setzen eher der Umsetzung freier Formgebung natürliche Grenzen. Die Grundstruktur des Fadens brachte die Architektin Valentine Troi auf die Idee der textilen Verarbeitung von glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK).
Der Werkstoff wird unter anderem in der Flugzeugbranche verwendet. In ihrem Forschungsprojekt „superTEX” verwob, flocht und strickte die wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für experimentelle Architektur/Hochbau der Universität Innsbruck Glasfaserstrümpfe auf PVC-Schläuchen zu groben Geweben, die anschließend mit Harz laminiert wurden. Durch die zwei Komponenten ensteht ein flexibel formbarer, stabiler Baustoff mit geringem Eigengewicht, dessen textile Verarbeitung Troi zum Patent angemeldet hat.
Nachdem ihre Materialproben die Tests an der Technischen Versuchs- und Forschungsanstalt der Fakultät für Bauingenieurwissenschaften bestanden hatten, setzte Troi mit ihrem Team einen wetterfesten Prototypen – zehn mal vier Meter und 108 Kilogramm schwer - um. Ihr GFK-Modul diente bereits als Blickfang bei der 40-Jahr-Feier der Universität Innsbruck und dem Festival Transart09 in Bozen. (Astrid Kuffner)