Großprojekte : Verbund rüstet größtes Murkraftwerk aus
Der Ausstieg aus dem Murkraftwerk Graz ist keine Diskussionsvariante, erklärte Verbund-Generaldirektor Wolfgang Anzengruber zu Spekulationen, der Verbund könnte aus diesem und dem zweiten praktisch baureifen Projekt in Gratkorn an der Mur aussteigen. Wie Anzengruber aber bei der Wiedereröffnung des Laufkraftwerkes Pernegg durchblicken ließ, könnte es zu Verschiebungen kommen: "Vor einem Baubeschluss wird noch einmal die Wirtschaftlichkeit geprüft, wie bei allen Projekten".Wirtschaftliche Gründe sprechen dagegen Dass das umstrittene Stadtkraftwerk in Graz wackelt, war aus Kreisen des Partners Energie Steiermark an die Öffentlichkeit gedrungen. Dies geschehe nicht aus rechtlichen, sondern aus ökonomischen Gründen. so Kreise: Wegen der aktuellen schwierigen Marktsituation werden Investitionen in neue Bauvorhaben genau unter die Lupe genommen, auch im Bereich der Wasserkraft. Anzengruber bestätigte die neuerliche Rentabilitätsprüfung, zumal "bei Planungsbeginn die Welt noch anders ausgeschaut hat." Bis Mitte 2014 dürfte eine Entscheidung fallen, die einen sofortigen Baubeginn, aber auch allenfalls eine Verschiebung bedeuten könnte. Bau binnen drei Jahren Um die Bescheide konsumieren zu können, müsste mit dem Bau binnen drei Jahren begonnen werden. Graz und Gratkorn gehören zu einer Kette von fünf Laufkraftwerken, die von Verbund und Energie Steiermark an der Mur im Raum Graz gemeinsam geplant und zum Teil auch schon umgesetzt (Gössendorf, Kalsdorf) sind.In Pernegg investierte der Verbund 60 Mio. Euro in die Modernisierung des größten Laufkraftwerks an der Mur, das bei seiner Eröffnung 1927 überhaupt das größte seiner Art in Österreich war. Der dreiteilige Turbinensatz wurde von Francis- auf Kaplanturbinen umgerüstet, statt 19,2 werden nun 21,9 kW Leistung erzielt und 121,4 (bisher: 107,8) Mio. kW/h Strom im Jahr erzeugt. Penegg gilt als Leitkraftwerk des Verbundes, von wo aus die 42 Wasserkraftwerke in der Steiermark (Jahresproduktion 2,5 Mrd. kW/h) gesteuert werden.Im Zuge der dreijährigen Umbauzeit wurde die Anlage samt Wehrkraftwerk Zlatten und Ausleitungskanal technisch auf den letzten Stand gebracht und ökologisch verbessert. Das denkmalgeschützte Krafthaus wurde saniert und einer der historischen Maschinensätze in einen Ausstellungspavillon originalgetreu wiederaufgebaut und zugänglich gemacht.Der Verbund hat in den vergangenen drei Jahren in die Modernisierung seiner Wasserkraftwerke in der Steiermark nach eigenen Angaben 170 Mio. Euro investiert, und zwar in das Speicherkraftwerk Hieflau und die Laufkraftwerke Gralla und Pernegg. Mit der Aufrüstung des Murkraftwerks Weinzödl am nördlichen Grazer Stadtrand wurde gerade begonnen. (apa/pm)