Oberösterreich : Umweltschützer sehen Gefahr für Wanderfalken durch A26

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Umweltschützer sehen "höchste Gefahr" für einen Brutplatz der Wanderfalken, wenn das Autobahn-Projekt Linzer Westring (A26) in der geplanten Weise verwirklicht werden sollte. Das Tier scheine in der EU-Vogelschutzrichtlinie als strenggeschützte Art auf, stellte der Naturschutzbund Oberösterreich in einer Pressekonferenz am Mittwoch in Linz fest.

Sein Obmann Josef Limberger legte ein rund ein Jahr altes Umweltverträglichkeitsgutachten zu dem Autobahnbau vor. Darin heißt es unter anderem: "Für den Wanderfalken kommt es zu einem Verlust eines Brutplatzes." Resümierend wird dabei auch festgestellt, dass unter Berücksichtigung verschiedener vorgesehener Ausgleichsmaßnahmen keine erheblichen Beeinträchtigungen lokaler Populationen von artenschutzrechtlich geschützten Arten zu erwarten seien.

Letzteres wollen Limberger und die weiteren Mitwirkenden an der Pressekonferenz so nicht hinnehmen. Der genannte Brutplatz genau an jener Stelle, wo ein Tunnel im Zuge der Donauquerung geplant ist, sei "optimalst". Er werde seit mindestens 2011 genützt. Zuletzt seien dort drei Jungvögel beobachtet worden. Die außeralpine Wanderfalken-Population im Bereich der Böhmischen Masse, zu der auch das Donautal und der Linzer Standort zählten, sei als hochgradig gefährdet einzustufen. Deshalb komme dem Linzer Brutplatz eine überregionale Bedeutung für die Erhaltung der Art zu. Eine "Umsiedlung" der Wanderfalken sei nicht möglich, weil diese Tiere ganz bestimmte Anforderungen an ihre Brutplätze stellen.

Zu der Vermutung, dass die Gegner des Autobahnprojektes nun auch den Wanderfalken als Argument einsetzen, sagte Limberger: "Ich möchte nicht, dass das heute eine Westring-Veranstaltung wird. Westring hin oder her: Der Wanderfalke muss geschützt werden. Die öffentliche Hand muss das überprüfen und tätig werden."In Presseaussendungen forderte danach Gerda Lenger, die Klubobfrau der Grünen Linz, das sofortige Aus für das von ihnen abgelehnte "vorgestrige Autobahnprojekt".

Die "Überparteiliche Plattform gegen die Westring-Autobahn A26 mitten durch Linz" kritisierte, bisher sei der Standort nicht ausreichend auf Vorkommen geschützter Arten geprüft worden. Diesen Vorwurf erhob auch die Umweltorganisation "Virus": Es bestehe ein massives Genehmigungshindernis. Anstatt angemessen damit umzugehen, sei offenbar versucht worden, die Rechnung ohne den Wirt zu machen in der Hoffnung, es würde niemandem auffallen. (APA)