Schwermetalle im Straßenbau : Umweltdachverband: Hochgiftige Schlacke im Straßenbau verbieten

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Der Umweltdachverband fordert ein Verbot der Verwendung von Schlacken für den Straßenbau und eine Überarbeitung der Baustoff-Recyclingverordnung. "Österreich steht ein enormer ökologischer und ökonomischer Skandal bevor", sagte Gerhard Heilingbrunner, Präsident des Umweltdachverbandes, bei einer Pressekonferenz in Wien."Vor allem aufgrund der mit Problemstoffen und Schwermetallen wie Chrom, Vanadium und Molybdän belasteten Schlacke sind negative Einwirkungen auf öffentliche Schutzgutinteressen nicht auszuschließen", erklärte Heilingbrunner. Es bestehe die Gefahr, dass das krebserregende Chrom VI ins Grundwasser gelangen und dieses verseuchen könne. Millionenkosten für die öffentliche Hand"Abgesehen von dieser großflächigen Belastung unseres Landes drohen auch der öffentlichen Hand Millionenschäden." Laut Heilingbrunner wurde LD-Schlacke (Stahlwerkschlacke) bisher vereinzelt in Oberösterreich und der Steiermark im Straßenbau aufgetragen."Die gesteinsartige LD-Schlacke fällt aus der Produktion von Rohstahl an - im Produktionsjahr 2010 in Summe 800.000 Tonnen. Davon gehen etwas 350.000 Tonnen pro Jahr in den Straßenbau, während der Rest auf Halde gelagert wird und auf fachgemäße Deponierung wartet", erklärte Wolfgang Stanek, Geschäftsführer und Prüfstellenleiter der water&waste GmbH. voestalpine: Verbauen statt entsorgen Laut dem Altlastensanierungsgesetz (ALSAG) ist für die Deponierung von Schlacken eine Beitragspflicht vorgeschrieben.Insbesondere die voestalpine steht in Kritik des Umweltdachverbandes: "De facto müsste die voestalpine für die ordnungsgemäße Entsorgung dieser Schlacken zusätzlich zu den Deponiekosten mehr als sieben Millionen Euro ALSAG-Beitrag leisten. Durch die Verwendung der giftigen Schlacken für den Straßenbau erspart sich der Konzern diese enormen Beiträge", kritisierte Michael Proschek-Hauptmann, Geschäftsführer des Umweltdachverbandes. Laut Proschek-Hauptman wurden mit der Änderung des Altlastensanierungsgesetzes im März 2011 die voestalpine Stahlwerke von der Beitragspflicht zur Altlastensanierung befreit.Flächendeckende Anwendung droht "Die drohende flächendeckende Anwendung im Gesamtstraßenbereich veranlasst uns dazu, Alarm zu schlagen", sagte Heilingbrunner. Zudem seien die Langzeiteffekte bis dato noch nicht vollständig geklärt.

Alleine aus Gründen der Vorsorge sollten Schlacken im Straßenbau daher verboten werden. "Die Auftraggeber im Straßenbau müssen damit rechnen, dass im Zuge von Fräsarbeiten zur Beseitigung von Spurrillen oder bei Umbauarbeiten die Ausbaumaterialien die zulässigen Chromwerte überschreiten", sagte Heilingbrunner. Asfinag hat Verwendung gestoppt Auf die Asfinag und die Landesbaudirektionen warteten demnach Deponiekosten und ALSAG-Beiträge in Millionenhöhe. Dazu Heilingbrunner: "Dass die Asfinag die Verwendung inzwischen gestoppt hat, ist ein kluger Entschluss."Der Umweltdachverband fordert daher das Verkehrsministerium, die Landeshauptleute und Gemeindeverwaltungen auf, die Verwendung von giftigen Schlacken für den Straßenbau zu verbieten. Das Umweltministerium habe es zudem in der Hand, mit der neuen Verordnung über Baustoff-Recycling die Schadstoffe aus dem Verkehr zu ziehen. "Erste Gespräche wurden bereits konstruktiv geführt", sagte Heilingbrunner. (pm/apa)