Österreich, Deutschland : Trocken und windig
Aktive Mitgliedschaft erforderlich
Das WEKA PRIME Digital-Jahresabo gewährt Ihnen exklusive Vorteile. Jetzt WEKA PRIME Mitglied werden!

Sie haben bereits eine PRIME Mitgliedschaft?
Bitte melden Sie sich hier an.
Natürlich war sie das Zentrum der Aufmerksamkeit, die "Elphi", wie sie die Hamburger mittlerweile fast zärtlich nennen. Böse Zungen mögen anmerken (und man hört das auch hinter gar nicht sehr dicht vorgehaltener Hand), dass man den ursprünglich mit 70 Millionen Kosten veranschlagten Bau der Elbphilharmonie, der letztlich dann bei ca. 800 zu liegen kommen dürfte, einfach mögen muss, weil das Geld eh schon weg ist und man jetzt das Beste für die Stadt draus machen will.
Aber das war und ist nicht unser Thema, denn das Bauwerk ist schlicht und einfach gigantisch und es fällt einem schon nach wenigen Stunden schwer, sich Hamburg ohne diese Landmark vorzustellen.
Die Fertigstellung der Elbphilharmonie (bei der ja mit Hasinger Stahlbau und Waagner Biro auch rein österreichische Firmen einen bedeutenden Beitrag leisteten) war auch der Anlass der Studienreise, die aber viel mehr zu bieten hatte als die monumentale Arbeit, die Akustiker und ihre menschlichen und digitalen Handlanger aufbringen mussten, um aus relativ normalen Produkten Außergewöhnliches zu fabrizieren. Im großen Konzertsaal war das eine hochverdichtete Gipsfaserplatte (1.500 kg/Kubikmeter in drei Lagen) die dann mit CNC-Fräsungen zu der Akustik führt. für die die Elbphilharmonie von der ersten Sekunde an gelobt wurde. Dazu kamen im "normalen" Ausbau Aquapanel Indoor- bzw. Outdoor-Platten (außen 12,5 mm plus Putzsystem).
Windlasten und Klima als entscheidendes Thema
Im Außenbereich gab und gibt es in Hamburg natürlich das Thema Wind und Windlasten, das eine große Rolle spielt. Und bei der Bewältigung von Windlasten und Klimaunterschieden werden im Norden Deutschlands natürlich die Matches um die bessere Bauweise ausgefochten.
Die Mannschaft von Knauf unter dem Leiter der Objektabteilung bei Knauf Österreich, Bernd Landsmann, und mit reger Beteiligung deutscher und österreichischer Kollegen, hatte dazu auf jeden Fall ein sehr informatives Paket zusammen gestellt, das auch unter den Mitgereisten fachlich spannende Diskussionen auslöste.
Im Zentrum der Information stand dabei die Aquapanel-Platte, bei der es vor allem im Innenbereich erst vor einem Jahr zu einem großen Sprung in der Produktentwicklung kam: die neue Cement Board Indoor ist immerhin vier Kilo leichter als die alte Platte (11 statt 15 aufgrund leichterer Zuschläge), aber genau so leicht zu verarbeiten wie eine Gipskartonplatte (sagen nicht nur die Techniker).
Entdecken Sie jetzt
-
Lesen
- Für Benko klickten die Handschellen 23.01.2025
- Aktualisierung von ÖBV-Richtlinie 23.01.2025
- MedUni Campus Wien mit Ringer Schalungslösungen 23.01.2025
-
Videos
- SOLID Bau-TV | 11.07.2024 11.07.2024
- SOLID Bau-TV | 27.06.2024 27.06.2024
- SOLID Bau-TV | 06.06.2024 06.06.2024
-
Podcasts
- Bauen up to date #13 - 04.03.2024 04.03.2024
- Bauen up to date #12 - 13.9.2023 12.09.2023
- Bauen up to date #11 - 23.04.2023 23.04.2023
Hochhaus und Gegensätze
Spannend war aber auch die Besichtigung zweier schon seit ein paar Jahren existierender Referenzobjekte: dem Landmark Tower in Bremen und dem Klimahaus Bremerhaven 8 Grad Ost.
Beim Landmark-Tower zeigten die Trockenbau-Spezialisten, dass man auch bei den sehr hohen Windlasten, die im Bremer Stadtentwicklungsgebiet Überseestadt herrschen, mit der Knauf-Außenwand einen 70 Meter hohen Wohnturm bauen kann, der allen bauphysikalischen Erfordernissen stand hält (dabei bediente man sich zum Zeitpunkt der Errichtung vor knapp zehn Jahren noch gar nicht der neueren Erkenntnisse rund um die gewundenen Formen, die Windlasten wesentlich besser vertragen).
Und während es beim Landmark Tower um das Außen ging, beeindruckte das Klimahaus in Bremerhaven mit seinem Innenleben: denn hier müssen die Trockenbauplatten extremen Temperatur- und Feuchtigkeitsunterschieden trotzen, die im Konzept des Hauses begründet sind. Dieses zeichnet nämlich die Reise eines Menschen entlang des 8. östlichen Längengrads rund um den Globus an acht Stationen nach, die sich klimatisch extrem unterscheiden und im Klimahaus selber aber nur wenige Meter voneinander entfernt liegen.
"Mit der Außenwand erst am Anfang"
Im modernen Trockenbau, so viel ist mehr als klar geworden, geht es ganz eindeutig immer mehr um qualifizierte Verarbeitung und aufeinander abgestimmte Produkte. Bernd Landsmann sieht es radikal: "Es geht gar nicht mehr anders als mit einem System, das man auf den Markt bringt und bei dem man auch dahinter ist, dass das so verbaut wird. Bei der Aquapanel-Platte sind wir meiner Meinung nach mit der Außenwand eher erst am Anfang. Es gibt da schon sehr schöne Projekte, auch in Österreich etwa mit der ÖAMTC-Zentrale, und da kommt noch mehr. Diese Bauweise etabliert sich jetzt schön langsam, beginnend bei den Bauphysikern. Die Bauweise ist schlank, schnell und aus einer Hand, es gibt also keine Gewerkeüberschneidung."
Dementsprechend sind die Verarbeiter mittlerweile in Österreich flächendeckend ausgebildet und zertifiziert worden. Diese Zertifikationswelle befindet sich im zweiten Jahr, in jedem Bundesland gibt es bereits mindestens zwei bis drei Trockenbaufirmen mit dem entsprechenden Knowhow.
Das nächste ganz große Projekt in Österreich ist das Triiiple in Wien mit den großen Themen Luftschallschutz, Brandschutz und - siehe Norddeutschland - den extremen Windlasten im Donautal. Da das Gebäude zum Zeitpunkt der Reise noch nicht einmal ausgeschrieben war, war die Frage naheliegend, wie das denn geht: dass man schon weiß, was Knauf liefert, aber noch nicht, wer es baut? Landsmann: "Stimmt, die Ausschreibung erfolgt jetzt erst im Sommer.
Aber Knauf war in der Vorplanung schon beim Investor vorstellig bzw. hatte der Investor schon vom Landmark Tower mitbekommen, was da gemacht wurde. Und Bauzeit ist ein Riesenthema. Das ist dann zum Planer und zum Bauphysiker durchgesickert und es wurde alles so geplant, dass es gar nicht anders gebaut werden kann." (Thomas Pöll)