Österreich : Strauss: haben im Tunnel-Konflikt gute Rechtsposition
Porr-Chef Karl-Heinz Strauss sieht seinen Baukonzern im Streit mit der Gesellschaft Brenner Basistunnel BBT SE um die Dimensionierung der Außenringe des Tunnelschachts in einer "sehr starken Rechtsposition". Man habe der BBT eine kostenneurale Lösung angeboten und sei auch fachlich gut abgesichert, betonte Strauss am Donnerstag auf der Gewinn-Messe in Wien.
Hintergrund ist ein Zwist zwischen der BBT und einer Porr-Arbeitsgemeinschaft um falsch konstruierte Tübbinge, also Außenringe des Tunnelschachts. Porr sagt, dass die technischen Anforderungen dafür schon bei der Ausschreibung falsch projektiert worden seien. Die BBT SE, die das Projekt ausgeschrieben hat, weist das zurück und droht mit der Auflösung des 966 Mio. schweren Teilvertrags. Dabei geht es um das 37 Kilometer lange Herzstück des Haupttunnels, das die Arbeitsgemeinschaft H51 Pfons-Brenner errichten soll.
Von den 966 Mio. Euro Auftragsvolumen ist laut Strauss die Hälfte der Porr zuzurechnen. Davon seien 150 Mio. Euro schon verbaut und gut 300 Mio. Euro noch offen. Eine Kündigung werde nicht so einfach möglich sein, wie das der Bauherr offenbar wolle, so Strauss. Heute tagt zu der Causa der BBT-Aufsichtsrat.
Strauss appellierte an die Manager der BBT hinsichtlich einer konstruktiven Lösung. "Wir wollen weiterarbeiten", sagte der Porr-Chef auf eine APA-Frage, ärgerte sich aber dennoch: "Wenn es überforderte Bauherren gibt, die mit der eigenen Ausschreibung überfordert sind, drohen sie den Kunden."
Zum Thema der Dimensionierung der Tübbinge hatte die Porr-Arge laut "Kurier" im September an die BBT geschrieben: "Wir stehen auf dem technischen Standpunkt, dass der vertragliche Tübbing mit einer Dicke von 40 cm nicht die vertraglichen Lasten von 960 bis 2.200 Kilopascal tragen kann. Letztlich gibt es aus technischer Sicht nur zwei Möglichkeiten: entweder wird der Tübbing dicker oder die Last wird reduziert." (APA)