Überraschend : Strabag-Urgestein geht zum Konkurrenten

Der langjährige Strabag-Manager Nematollah Farrokhnia wechselt als Vorstandsvorsitzender zur türkischen Renaissance Construction Holding. Die türkische Holding ist vor wenigen Wochen im Rahmen einer Kapitalerhöhung mit 10,2 Prozent als Großaktionär bei der Porr eingestiegen. Die Porr ist wiederum in Österreich der größte österreichische Strabag-Konkurrent. Die Strabag SE wird mit Jahresbeginn 2010 den für Hoch- und Ingenieurbau zuständigen Vorstand hausintern nachbesetzen.Es folgt Peter KrammerPeter Krammer übernimmt das Ressort von Farrokhnia. Der 43-Jährige war bisher Vorstand der Österreich-Tochter Strabag AG und rückt als stellvertretendes Mitglied in den Vorstand der SE auf. Die kaufmännischen Agenden für den Hoch- und Ingenieurbau werden im Konzernvorstand wie bisher von Thomas Birtel wahrgenommen.Lange KonzerngeschichteFarrokhnia gilt als "Urgestein" der Strabag. 1977 trat über die Ilbau in die heutige Strabag-Gruppe ein. Elf Jahre später wurde er zum Geschäftsführer von Ilbau ernannt. 1991 kam er in den Vorstand der Bauholding Strabag AG. Von 1998 bis 2002 war er Mitglied des Vorstandes der Strabag AG, Köln. Seit 2003 ist er Mitglied des Konzernvorstandes der SE. Farrokhnia hat größtes Vertrauen genossen und vor allem die Expansion der Ost-Geschäfte vorangetrieben. So unterzeichnete nicht Chef Hans Peter Haselsteiner sondern Nematollah Farrokhnia 2007 die russischen Verträge mit dem Immobilienentwickler Otkrytie-Nedwishimost und dem Devolper PIK. Die Verdienste des abgehenden Managers seien für seinen Konzern als "unschätzbar" einzustufen, erklärte Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner. Details zu Renaissance
Die Renaissance Gruppe ist in der Türkei und in Österreich tätig, zusätzlich auch in Libyen, Saudi Arabien, Bahrain, Turkmenistan, Russland und der Ukraine. Das Unternehmen ist überwiegend im Hochbau und in der Immobilienentwicklung tätig. Nach Umsatz ist es das zweitgrößte Bauunternehmen der Türkei und zählt nach eigenen Angaben weltweit zu den 70 größten der Branche. Das Unternehmen prognostiziert für 2009 einen Netto-Umsatz von mehr als eine Milliarde Euro mit einem durchschnittlichen Beschäftigungsstand von etwa 12.000 Mitarbeitern. Renaissance-Eigentümer und Aufsichtsratspräsident Dipl.-Ing. Erman Ilicak MBA, zeigte sich erfreut über den Wechsel: "Herr Farrokhnia ist eine überaus erfahrene und allseits geschätzte Persönlichkeit in der internationalen Bauindustrie."Berufliche Laufbahn von Farrokhnia Nematollah Farrokhnia wurde am 8.8.1946 geboren. Er absolvierte sein Studium an der Technischen Universität Wien und schloss dieses 1973 mit einem Diplom für Bauingenieurwesen ab. Seine berufliche Laufbahn begann er im Zivilingenieurbüro Dr. Schickl in Wien. 1977 trat er in die StrabagGruppe Ilbau Ges.m.b.H. ein, wo er 1988 zum Geschäftsführer von Ilbau ernannt wurde. 1991 wurde er in den Vorstand der Bauholding Strabag AG berufen. Von 1998 bis 2002 war er Mitglied des Vorstandes der StrabagAG, Köln. Nematollah Farrokhnia war seit 2003 Mitglied des Konzernvorstandes der Strabag SE. (APA/red/pm)