Österreich : Strabag sieht sich weiter auf Kurs für Gesamtjahr 2020
Der österreichische Bauriese Strabag sieht sich nach dem dritten Quartal weiter auf Kurs für das Gesamtjahr. Die Leistung soll 2020 bei 15 Mrd. Euro liegen - nach 16,6 Mrd. Euro im vorigen Jahr - und die operative EBIT-Marge bei zumindest 3,5 Prozent; 2019 war diese bei 3,8 Prozent gelegen. Das bekräftigte das Unternehmen am Donnerstag. Von Jänner bis September sank die Leistung um 9 Prozent auf 11,10 Mrd. Euro, der Auftragsbestand wuchs um 7 Prozent auf 18,96 Mrd. Euro.
Der in den vergangenen Quartalen gezeigte Trend habe sich im dritten Quartal fortgesetzt, erklärte Konzernchef Thomas Birtel. Der Leistungsrückgang liege im Rahmen der Erwartungen - bis Juni hatte dieser 10 Prozent ausgemacht -, und der Auftragsbestand sei weiterhin sehr hoch. "Am Ausblick für 2020 halten wir daher fest", so Birtel. Ende August hatte die Strabag SE die Leistungsprognose für heuer von 14,4 auf 15 Mrd. Euro angehoben. Das Orderbuch war in Halbjahr im Vorjahresvergleich um 6 Prozent angewachsen.
Der Leistungsrückgang sei im wesentlichen durch drei Faktoren bedingt, erinnerte die Strabag SE: die wegen des Mitte 2019 ausgelaufenen Vertrags mit einer deutschen Großkundin im Bereich Property & Facility Services weggefallene Leistung, die vorübergehenden Baueinstellungen im ersten Lockdown der Coronavirus-Krise in Österreich im Frühjahr und die Abarbeitung bzw. Fertigstellung von Tunnel-Bauprojekten in Chile. Zu Covid-19 hatte man Ende August im Halbjahresbericht erklärt, dass man von einer "zweiten Welle" nicht unvorbereitet getroffen würde, denn es sei klar: "Es handelt sich um keinen kurzfristigen Spuk und um keine leichte Rückkehr in die gewohnte Normalität vor März 2020."
Aktuell heißt es, beim leicht gewachsenen Auftragsstand seien der Abarbeitung von Großaufträgen etwa in der Region Americas, in Ungarn und in Polen neue Großaufträge bzw. Auftragserweiterungen im Tunnelbau in Großbritannien und eine deutliche Erhöhung des Auftragsbestands in Deutschland gegenübergestanden. Im Berichtsquartal hätten vor allem substanzielle Projekte in Deutschland den Bestand bereichert, unter anderem ein großer Auftrag für die Deutsche Bahn und der Zuschlag für das Autobahnprojekt BAB 49 in Hessen in Öffentlich-Privater Partnerschaft (ÖPP).
Mit der verringerten Leistung des Baukonzerns sank auch die durchschnittliche Mitarbeiterzahl - im Vergleich zu den ersten neun Monaten 2019 um 4 Prozent auf 74.169. Der größte Rückgang zu verzeichnen war dabei (wegen des genannten Wegfalls eines langlaufenden Großauftrags im Property & Facility Services-Bereich im Vorjahr) in Deutschland, gefolgt von einem projektbedingten Mitarbeiterabbau im Nahen Osten.
Absolute Angaben zu EBITDA, EBIT oder Vorsteuerergebnis macht Strabag im Trading Statement zum dritten Quartal wie üblich keine. Im Halbjahr hatte das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen binnen Jahresfrist um 2 Prozent auf rund 300 Mio. Euro zugelegt. Das Betriebsergebnis war um 26 Prozent auf 45 Mio. gesunken, das EBT auf 31,6 (41,5) Mio. Euro. (APA)