Olympia 2014 : Strabag hofft auf Sotschi - und Aufträge für 500 Millionen Euro

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Die Bauvorhaben rund um die Olympischen Winterspiele 2014 im russischen Sotschi sind infolge der Finanzkrise drastisch zusammengestrichen worden. Die Russen haben das ganze Programm geschrumpft. Der österreichische Baukonzern Strabag hofft dort noch auf Aufträge im Wert von rund 500 Millionen Euro - ursprünglich hatte das börsenotierte Unternehmen ein Volumen von 1 Milliarden Euro vor Augen, so Strabag-Sprecherin Diana Klein. "Die Strabag verhandelt derzeit mit den Firmen Oleg Deripaskas." Das Ergebnis der Gespräche mit dem russischen Investor, der derzeit eine Strabag-Namensaktie sowie eine Call-Option auf 25 Prozent plus eine Aktie der Unternehmensanteile hält, soll gegen Ende März vorliegen. Für die Strabag geht es dabei um die Generalunternehmerschaft zum Bau des Olympischen Dorfes.

Bisher ist für den heimischen Baukonzern lediglich ein einziges Olympia-Projekt fix gewesen - die Renovierung des internationalen Flughafens von Sotschi. Der Airport "Adler" ist fertig, wird am 31. März übergeben und bescherte dem Baukonzern ein Auftragsvolumen von 72 Millionen Euro. Das Olympische Dorf wird mit Hilfe von Finanzierungen staatlicher russischer Banken errichtet. Die Aufträge gehen vorwiegend an russische Unternehmen. Für die Strabag läuft das Engagement über Deripaska. 2013 muss in Sotschi alles fertiggestellt sein.Den ursprünglichen Plänen der Russen zufolge sollte das ganze Projekt in Sotschi 10 Milliarden Dollar (7,3 Milliarden Euro) kosten und der private Sektor sollte noch einmal 10 Milliarden zuschießen. Von diesem Kuchen hatte die Strabag Hoffnungen auf ein großes Stück. "Realistischerweise hätten wir uns 1 Milliarden Euro erwartet", so Klein.

Der österreichische Baukonzern hatte für seine Börsenstory beim IPO (Initial Public Offering) 2007 auf langfristiges Russland-Wachstum gesetzt. Die Bauleistung sollte sich dort jährlich verdoppeln. In Russland peilte die Strabag eine Bauleistung von 5 Milliarden Euro an - etwa ein Drittel des Gesamtvolumens im Konzern. Mittlerweile sind die Russland-Träume geplatzt. "Über die nächsten Jahre sind wir froh, wenn wir 270 Millionen Euro machen - die große Wachstumsphase ist vorbei", räumte Klein ein. 2009 blieben die Umsätze der Strabag in Russland mit rund 270 Millionen Euro hinter den bereits "redimensionierten" Erwartungen von 350 Millionen Euro zurück.Deripaska stieg im April 2007 über seine Rasperia Trading bei der Strabag ein - um damals noch fast 1,2 Milliarden Euro (42 Euro je Aktie) erwarb er 25 Prozent plus eine Aktie an dem Unternehmen. Der Aktienkurs hat sich mittlerweile auf rund 20 Euro halbiert. Infolge der Finanzkrise scheiterte aber vorerst die Finanzierung der Beteiligung. Derzeit hält der russische Investor nur noch besagte Namensaktie und die Call Option auf seinen Viertel-Anteil, die er Mitte Oktober 2010 ziehen kann.Den Viertelanteil Deripaskas haben vorerst die Großaktionäre Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner und die Raiffeisen/Uniqa-Gruppe übernommen. Dafür mussten sie nur einen Bruchteil dessen bezahlen, was er Deripaska im April vor drei Jahren gekostet hatte. Dadurch ist die Haselsteiner-Gruppe derzeit zu 33,7 Prozent an dem Baukonzern beteiligt, die Raiffeisen/Uniqa-Gruppe zu 43,3 Prozent. 23 Prozent der Aktien befinden sich im Streubesitz. (APA/pm)