Kooperation mit Franzosen : Strabag gründet mit Lafarge neue Zement-Holding
Mit der Abgabe eines gerade entstehenden neuen Zementwerks in Südungarn an ein von der Lafarge dominiertes Joint Venture will sich die Strabag gegen die schwankenden Zementpreise absichern. "Wir verbrauchen im Jahr 1,5 Millionen Tonnen Zement und wir produzieren in der neuen Konstellation 1,5 Millionen Tonnen Zement - das heißt, dass der Preis für uns in Zukunft ergebnisneutral sein wird", sagte Strabag-Vorstandschef Hans Peter Haselsteiner am Mittwoch. Der Baukonzern hatte am Vorabend die Bildung eines mitteleuropäischen Zement-Joint-Ventures mit Lafarge bekanntgegeben.Ein großer Beitrag der Österreicher Die Strabag bringt in das Gemeinschaftsunternehmen eine nagelneue Zementfabrik nahe Pecs (Südungarn) ein und wird 77,5 Millionen Euro in Cash dazuzahlen. Strabag wird 30 Prozent halten, Lafarge die restlichen 70 Prozent. Für den Bau der ungarischen Fabrik, die auf bis zu 1 Million Tonnen Zement pro Jahr ausgelegt ist, werden für die Strabag rund 200 Millionen Euro an Baukosten anfallen. Das Werk hätte vor dem Einbruch der Wirtschaftskrise in ein 50:50-Joint-Venture mit den Zementaktivitäten von Basic Element des russischen Milliardärs Oleg Deripaska eingebracht werden sollen.
Der Deal bedeute keinen Rückzug aus dem Ressourcenbereich, sondern geografisch eine Verbreiterung der Rohstoffbasis, sagte Haselsteiner: "Schauen Sie sich die Landkarte an." Hätte die Strabag das ungarische Werk allein in Betrieb genommen, hätte man dort nur etwa die Hälfte der Produktion, rund 500.000 Tonnen Zement aus der eigenen Produktion abnehmen können. Künftig sei eine breitere Zusammenarbeit mit Lafarge nicht auszuschließen, "so dass sich auch die Beteiligungen an dem Gemeinschaftsunternehmen verschieben könnten".
"Nicht mehr und nicht weniger als die Marktpreise"
"Faktisch werden wir künftig 1,2 Millionen Tonnen aus dem Joint Venture beziehen können", sagte Haselsteiner am Mittwoch in einem Gespräch. 300.000 Tonnen würden außerhalb des Lieferradius der Lafarge-Zementwerke benötigt und daher faktisch von Dritten gekauft. Für den österreichischen Zementmarkt bringe das Joint Venture keine große Änderung, weil die Strabag bereits bisher große Teile ihres Bedarfs von der früheren Lafarge Perlmooser bezogen habe, sagte der Strabag-Vorstandschef. Die Strabag wolle zwar bevorzugt aus dem neuen Joint Venture abnehmen, aber trotzdem "nicht mehr und nicht weniger als die Marktpreise zahlen".Aus der Lafarge Perlmooser wird eine Lafarge Cement CE Holding entstehen, die von Wien aus Mitteleuropa betreut. Neben den österreichischen Werken in Mannersdorf (Niederösterreich) und Retznei (Steiermark) wird (neben Ungarn) ein Werk in Cikovice (Tschechien) und Trbovlje (Slowenien) zu dem Verbund gehören.
Lesen Sie weitere Details zu den Hintergründen unter "Strabags neuer Partner - Lafarge statt Basic Element" auf SOLIDbau.at(APA/pm)