Russland, Polen, Großbritannien : Steigende Zahlungsrisiken in Russland, Polen
In Russland sind es die politischen Spannungen mit den USA und der EU sowie hausgemachte Probleme. In Polen sieht der aktuelle Länderbericht für Osteuropa insbesondere den Brexit als Risiko für die Exporteure des Landes.
Auch wenn Russlands Wirtschaft wieder wachse, seien die Zahlungsrisiken "zuletzt eher größer als kleiner geworden", schreibt Franz Maier, Generaldirektor Österreich, Ungarn und Südosteuropa von Atradius, in einer Aussendung heute Mittwoch. Das liege an der Abhängigkeit vom Öl- und Gaspreis und an den schwelenden außenpolitischen Konflikten. Die russische Wirtschaft bekomme die Sanktionen aus den USA und der EU immer stärker zu spüren. Die Produktivität und die Investitionen gehen zurück, was bei vielen Firmen zu weniger Liquidität führe.
Zum Druck aus dem Ausland kommen strukturelle Schwächen der russischen Wirtschaft, die in zahlreichen Branchen das Zahlungsrisiko erhöhen. Die russische Regierung habe es "versäumt, die Volkswirtschaft weiter zu diversifizieren und mit Investitionen die Abhängigkeit von den Rohstoffvorkommen zu senken", sagt Maier. Atradius diagnostiziert Rechtsunsicherheiten, eine schwache Transportinfrastruktur sowie eine geringe Wettbewerbsfähigkeit bei zahlreichen Produkten und Dienstleistungen und sieht hohe Zahlungsrisiken ausdrücklich im Agrar-Sektor, im Chemie- und Pharma-Bereich, in der Bau- und Baumaterialienwirtschaft, bei Elektronikwarenanbietern, Maschinenbauern sowie bei Dienstleistern.
In Polen wiederum sieht Atradius vor allem im Automobil- und Transportsektor, der Bau- und Baumaterialienwirtschaft, dem Konsumgüter- und Elektronikwarenbereich sowie dem Maschinenbau Unsicherheiten für Exporteure. Angesichts des Brexits dürften die Unsicherheiten "in den kommenden Monaten kaum geringer werden". Polen werde das in Osteuropa am stärksten vom Brexit betroffene Land sein. (APA)