Pleitegeier : Stahlbauer Primetzhofer baut Großinsolvenz

Die Wurzeln des in zweiter Generation geführten Familienunternehmens reichen bis 1963 zurück. Beim Sanierungsverfahren sind laut KSV1870 weit mehr als 300 Gläubiger sowie 133 Dienstnehmer (79 Arbeiter, 44 Angestellte und zehn Lehrlinge) betroffen. Die Höhe der Passiva beträgt 23,1 Millionen, jene der Aktiva rund 6,9 Millionen Euro.
Die Sparte Fahrzeugbau erwirtschaftet rd. 59 % des Umsatzes. Die Produktion erfolgt vorwiegend am Sitz der Gesellschaft in Leonding. Daneben besteht seit 2008 auch noch ein Werk in 4273 Kaltenberg. Diese Sparte liefert seit jeher positive Ergebnisse und soll fortgeführt werden.
Die Sparte Stahlbau erbringt mit 48 Dienstnehmern rd. 41 % des Gesamtumsatzes und ist für die wirtschaftlichen Probleme verantwortlich. Es ist geplant diesen Bereich rasch zu schließen, um einen weiteren Schaden für die Gläubiger zu vermeiden. Laut Angaben im Insolvenzantrag erwirtschaftete die Antragstellerin bis zum Wirtschaftsjahr 2009/10 Jahresüberschüsse. Ausgelöst durch die Finanz- und Wirtschaftskrise im 3. Quartal 2008 verschlechterte sich jedoch im Bereich Stahlbau die Betriebsleistung massiv bei den Großprojekten. Die Investitionszurückhaltung seitens der Kunden und der Preisdruck am Markt werden als Hauptursachen für den wirtschaftlichen Niedergang des Unternehmens genannt. Die bis zu 40 % gestiegenen Kosten bei Rohmaterial und die hohen Lohnsteigerungen konnten mangels vereinbarter Preisbegleitklauseln im Rahmen der langjährigen Großprojekte nicht entsprechend an die Kunden weiterverrechnet werden. Zudem wurden aufgrund von Insolvenzen einzelner Auftraggeber Forderungsausfälle im Umfang von rund einer halben Million Euro verzeichnet.
Den Gläubigern wird im Rahmen dieses Verfahrens eine Sanierungsplanquote (20 % zahlbar binnen 2 Jahren) angeboten. Über diesen Vorschlag wird am 16. 10. beim Landesgericht Linz verhandelt und von den Gläubigern abgestimmt werden.
Die Insolvenz der Primetzhofer Stahl- und Fahrzeugbau GmbH ist bis dato die zweitgrößte Insolvenz in Oberösterreich 2012. Die größte Insolvenz im heurigen Jahr in OÖ ist die M-Oil Trading GmbH, Ried im Traunkreis mit rd. EUR 38,8 Mio. Schulden. Platz 3 nimmt die Technoplast Kunststofftechnik GmbH & Co KG, Micheldorf ein.