Wien : Spatenstich für neue Post-Konzernzentrale in Wien
Die Postler würden den Markt beleben, von einem Sterben des Rochusmarktes, wie von vereinzelten Kritikern angemerkt wurde, könne keine Rede sein, so Post-Chef Georg Pölzl und Bezirksvorsteher Erich Hohenberger unisono. Insgesamt ziehen 1.300 Mitarbeiter in den Neubau. Die Überlegungen für die Postzentrale begannen bereits vor vier Jahren, endgültig fixiert wurde es bei einem einstündigen Gespräch "mit dem wichtigsten Mann in Wien" (O-Ton Hohenberger), Bürgermeister Michael Häupl. Im Oktober 2017 sollen die Postler einziehen. Hohenberger lud Pölzl dazu ein, auch privat in den 3. Bezirk zu ziehen. "Dann kannst Du mit den Patschen zum Rochusmarkt rüber gehen", lockte er den gebürtigen Steirer Pölzl. Die Post hatte ihre alte Zentrale im 1. Wiener Gemeindebezirk in der Postgasse im Dezember des Vorjahres an die Soravia Group verkauft, Preis wurde keiner bekannt gegeben, in Medien wurden 70 Mio. Euro kolportiert. Derzeit befindet sich die Zentrale der Post in einem ehemaligen Siemens-Gebäude in Wien Erdberg.
Entschuldigt hatte sich Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP), dafür war Noch-Aufsichtsratschef Rudolf Kemler vor Ort. Er wird seinen Posten übermorgen bei der Hauptversammlung der Post abgeben, wer ihm nachfolgt, ist noch offen. Die Post AG gehört zu 53 Prozent dem Staat, in der ÖVP gibt es Überlegungen, den Anteil auf 15 Prozent zu reduzieren, was wiederum die SPÖ und die Belegschaft ablehnen. Die Post hatte zuletzt 67 Mio. Euro an Dividende in den Staatshaushalt gespült. Im Vorjahr konnten die 23.912 Mitarbeiter im In- und Ausland bei stabilen Umsatz das Betriebsergebnis um 5,9 Prozent auf 187 Mio. Euro steigern. In Österreich beschäftigt der Konzern 18.403 Postler, sie profitierten vom guten Konzernergebnis mit einer einmaligen Mitarbeiterbeteiligung von 832 Euro. Überschattet wurde der Festakt heute von einem "Kurier"-Bericht über einen Postler, der fast 20 Jahre nicht zum Dienst erschienen ist und erst jetzt gekündigt werden konnte, da ihm vorher nicht die Kündigung zustellbar war. Der Mann hatte zwar während seiner Abwesenheit kein Gehalt bekommen, es fielen aber Sozialversicherungsbeiträge und Lohnsteuer an, was in Summe einen sechsstelligen Betrag ausmachen dürfte, so die Zeitung. (APA)