Wohnungsbau : Sozialbau will Zahl der Neubauten deutlich erhöhen
Die Sozialbau, der größte private Hausverwalter in Österreich, registriert eine sehr hohe Nachfrage nach neuem Wohnraum und will deshalb "beim Neubau Gas geben", wie Generaldirektor Herbert Ludl sagte. Die Zahl der Vormerkungen sei 2009 um fünf Prozent auf 32.676 geklettert, zugleich sei die Leerstandsrate mit 0,08 Prozent auf ein neues historisches Tief gefallen.Der Markt sei nach wie vor sehr eng: "Für jede neue Wohnung, die wir errichten, haben wir im Schnitt 19 Bewerber", so Ludl im Bilanzpressegespräch. Die Sozialbau hatte im Vorjahr 1.390 Wohnungen in Bau, davon wurden 930 fertig. Verwaltet werden von ihr 46.687 Wohnungen, davon 38.936 Miet- und Genossenschafts- sowie 7.751 Eigentumswohnungen.2009 hat die Sozialbau ihre Bautätigkeit mit 1.390 neuen Einheiten in Errichtung um 16 Prozent ausgeweitet. Die Fertigstellungen lagen mit 930 beim Doppelten von 2008 (433 Wohnungen). Das finanzielle Neubauvolumen näherte sich 2009 mit 73 Millionen Euro dem 10-Jahres-Höchstwert. Das Sanierungsvolumen ging mit 25,7 Millionen Euro zwar leicht zurück, blieb aber nur knapp unter dem Spitzenwert von 29,2 Millionen Euro; die Zahl der Sanierungen wuchs auf 2.869 (2.541) Wohnungen. 2009 seien bereits 78 Projekte aller Objekte umfassend saniert gewesen, so Ludl. Dies beinhaltet vor allem eine thermische Sanierung, die mit Wohnbauförderungsmitteln gefördert wird.
An Neubauten sind 547 Wohnungen für die nächsten Jahre durch Siege in Bauträger-Wettbewerben bereits fixiert, sagte Ludl. Den größten Engpass stellten die weiter steigenden Grundstückspreise in Wien dar. Die Sozialbau würde gern für 260 bis 280 Euro/m2 Gründe erwerben, das sei aber selten möglich. Meist bekomme man Angebote nur über 400 oder 500 Euro/m2. Dass die Preis-Tendenz auch in den nächsten vier, fünf Jahren aufwärts zeigt, steht für Ludl fest. Ihre Mietwohnungen errichtet die Sozialbau nur mit WBF-Mitteln, "die Förderung ist für uns das 'sine qua non'". Trotz des Auslaufens der Zweckbindung in der Wohnbauförderung habe man hier in Wien "nach wie vor offene Türen".Außer den 46.687 Wohnungen verwaltet die Sozialbau auch 26.498 Garagen- und Abstellplätze für Pkw sowie 505 Geschäftslokale (mit 130.000 m2 Nutzfläche). Insgesamt verwaltet sie rund 3,5 Millionen Quadratmeter Nutzfläche. In den von ihr betreuten Wohnhausanlagen leben 120.000 Bewohner. Miet-Kauf-Modelle gibt es bei der Sozialbau nicht, und es sind auch keine geplant; hier gebe es ohnedies genug Angebote am Markt. Hausbesorger in den Wohnbauten sind für Ludl ein wichtiges Element beim Thema "Wohlfühlen". Dies zeige sich auch bei jeder Mieterversammlung, wo auch hinterfragt wird, ob die Betreuung nicht leiden wird. Die Bewohner wollten einfach einen "Ansprechpartner". Die geplante "Erweiterung der Möglicheiten" begrüßt Ludl: "Wir sind aber gegen eine Zwangsbeglückung."
Unternehmensstruktur Größte Aktionäre der Sozialbau AG sind die gemeinnützige Wohnungsgesellschaft "Heimstätte" und die "A.W.H." (Verein der Wiener Arbeiterheime) mit jeweils mehr als einem Viertel. Die A.W.H. zählt zum Einflussbereich der SPÖ, mit weiteren direkt gehaltenen Anteilen kommt die Partei auf 30 Prozent bei der Sozialbau. Die Vienna Insurance Group (VIG) hat kürzlich in wettbewerbsrechtlicher Hinsicht die Kontrolle bei der Sozialbau erlangt, weil einer der beiden Haupteigentümer der Wohngesellschaft - Heimstätte - die industrielle Führung bei der Sozialbau übernommen hat. Hinter der Heimstätte steht zu 73 Prozent die Neue Heimat OÖ, die zu 100 Prozent der VIG gehört.BilanzzahlenIhr EGT hat die Sozialbau AG 2009 um 25 Prozent auf 6,2 Millionen Euro steigern können, das EGT um 13 Prozent auf 9,6 Millionen Euro; im Konzern waren es 21 Millionen Bilanzgewinn und 20 Millionen EGT. Die Eigenmittel wuchsen in der AG um 4 Prozent auf 126,5 Millionen Euro - die Quote liegt weiter bei 41 Prozent -, im Konzern sind es 181 Millionen Euro.Der Wohnungsmarkt Für den Wohnungsmarkt könne "noch keine Entwarnung" gegeben werden, sagte Ludl. Er geht davon aus, dass die Enge in dem Sektor heuer noch weiter zunehmen könnte. Der Tiefstand bei den Leerständen zeige zudem, dass nach der Wirtschaftskrise auch der Mut, sich eine neue Wohnung zu suchen, noch nicht da sei - da bleibe man länger in der alten, da ein Wechsel in der Regel mit hohen Ausgaben verbunden sei. Die schon vor einem Jahr wegen der Krise stark gestiegenen Mietrückstände sind laut Ludl nur leicht zurückgegangen. (APA/pm)