Arbeitsmarkt : So gut ist der Arbeitgeber Bauindustrie
Wie das deutsche PR- und Benchmarkingprojekt Top Job nun zeigt, ist die Baubranche ein attraktiverer Arbeitgeber als viele denken. Das Bewertungsprojekt, gemeinsam mit der FH St. Gallen betrieben, sieht sich Arbeitgeber in diversen Branchen an und bewertet sie anhand umfangreicher, unabhängiger Mitarbeiterbefragungen.
Der schlechte Ruf des Bausektors ist einige Jahrzehnte alt. Ein besonders schwerwiegender Punkt ist die hartnäckige Meinung, es gebe im Bau kaum Aufstiegschancen. Ganz das Gegenteil sei aber die Realität, sagt Dieter Babiel, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie. Doch hartnäckige Gerüchte führen zu Rückgängen in Lehrlingszahlen und schließlich auch zu einem Fachkräftemangel. Und unter dem leidet der Bausektor aktuell massiv. Besonders die Digitalisierung auf dem Bau erhöht den Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften.
Dass die Branche bei Top Job aber jüngst so gut wegkam, könnte mit einigen Unwahrheiten zur Arbeitgeber-Qualität aufräumen und den dringend benötigten Nachwuchs anlocken. Immerhin wurde mit der Unternehmensgruppe Kögel mit Sitz in Bad Oeynhausen ein mittelständisches Bauunternehmen von Top Job zu einem der besten Arbeitgeber 2018 ausgezeichnet. Der Preis wäre ganz sicher nicht nur mit guter Bezahlung der Mitarbeiter zu erreichen gewesen, so Frank Kögel selbst. Laut Tob Job wurde das Bauunternehmen als Arbeitgeber dank seines positiven, leistungsfördernden Arbeitsklimas und seiner inspirierenden Führungsarbeit ausgezeichnet.
Menschen, die im Bauwesen arbeiten, sehen ihr Job-Umfeld übrigens recht positiv: Mitarbeiter im Bauwesen, auch das hat Top Job herausgefunden, fühlen sich emotional am stärksten mit ihrem Arbeitgeber verbunden.
Und das rät Top Job, um die Verbundenheit von Mitarbeitern mit ihrem Unternehmen zu erhöhen:
1. Gestalten Sie bereits die Bewerbungssituation fair. Versprechen Sie nur Dinge, die Sie halten können. Erwecken Sie also keine überschwänglichen Erwartungen. Antworten Sie auf Fragen ehrlich.
2. Die ersten Tage sind entscheidend für das Commitment und die soziale Integration jedes neuen Mitarbeiters und natürlich auch Quell von Verunsicherung. Bieten Sie daher ein gutes Einarbeitungsprogramm an.
3. Geben Sie ihren Mitarbeitern klare Ziele und Aufgaben vor, stellen Sie gute Briefings sicher und geben Sie bei Bedarf Hilfestellung. Im Anschluss ist es wichtig, die Ergebnisse zu werten und den Mitarbeitern Feedback zu geben, um Vertrauen zu schaffen.
4. Für eine Zufriedenheit innerhalb der Kollegenschaft ist eine gute Zusammen- und Teamarbeit und gute Kommunikation innerhalb der Teams sehr wichtig.
5. Sie sollten stets eine Passung von Leistung und Gegenleistung einhalten. Das Gehalt spielt dabei eine nicht unwesentliche Rolle.
6. Beteiligen Sie Ihre Mitarbeiter an Ideen und Veränderungsprozessen. Halten Sie Ihre Mitarbeiter stets auf dem Laufenden, um Sicherheit und Perspektive zu vermitteln.
7. Achten Sie auf die Gesundheit und Erschöpfungsgrade ihrer Mitarbeiter.
8. Beobachten Sie die organisationale Energie im Unternehmen. Lassen Sie Ihre Führungskräfte Mitarbeiter, die innerlich gekündigt haben, aktiv ansprechen, damit diese ihre Kollegen nicht negativ beeinflussen.
9. Sorgen Sie für ein positives Arbeitgeberimage. Dieses wirkt sich auf das Commitment aus.
10. Suchen Sie aktiv den Kontakt zu Ihren Mitarbeitern. Prüfen Sie dabei, ob diese mit ihrer Tätigkeit zufrieden sind. Sind sie dies, steigen Commitment und Leistung.