Slowenien : Slowenischer Einzelhändler will Merkur-Baumarktkette kaufen
Der slowenische Einzelhändler Mercator will offenbar die größte slowenische Baumarktkette Merkur übernehmen. Beide Unternehmen haben eine eine Absichtserklärung unterzeichnet, wonach Mercator alle Merkur-Baumarktgeschäfte in Slowenien und im Ausland kaufen soll, teilten die Unternehmen mit.Ein Kaufpreis wurde nicht angegeben, der Deal soll Medienberichten zufolge aber rund 100 Millionen Euro schwer sein. Die Übernahme muss noch von der slowenischen Wettbewerbsbehörde genehmigt werden. Die Baumarktgeschäfte sollen vor der Akquisition durch Mercator von der Merkur-Gruppe getrennt werden. Die Gruppe mit Sitz im Naklo (Oberkrain), die seit 2007 im Mehrheitsbesitz von Merkur-Managern steht, würde so vorerst die Sparten Big Bang (Elektrofachhandel) und Mersteel (Großhandel mit Metallprodukten) behalten.Spekulationen laufen seit Wochen Seit Wochen wurde von einer Fusion zwischen Mercator und Merkur spekuliert. Im Hintergrund sollen finanzielle Schwierigkeiten vom Merkur-Mehrheitseigentümer, dem Unternehmen Merfin, stehen. Das Unternehmen, über den die Merkur-Manager 67,6 Prozent der Gruppe kontrollieren, soll seine erheblichen Schulden nicht mehr bedienen können. Medienberichte beziffern den Schuldenberg auf über 300 Millionen Euro, davon soll Merfin den Banken zwischen 120 und 200 Millionen Euro schulden.Deshalb wird sich die Merkur-Gruppe auch von ihren anderen Sparten trennen müssen, berichten die Medien. Für die Elektrohandelskette Big Bang soll es bereits konkrete Angebote geben. Auch Media Markt und Saturn haben angeklopft Wie die Tageszeitung "Dnevnik" berichtet, sollen unter Interessenten auch die Elektronikketten Media Markt und Saturn sein. Laut der Wirtschaftszeitung "Finance" ist die Merkur-Elektrohandelskette rund 20 Millionen Euro wert. Für die Metall-Großhandel-Sparte könnten zwischen 70 bis 100 Millionen Euro lukriert werden.
Mercator hat in Slowenien auch selbst Geschäfte im Bau- und Elektronikmarkt. Mit der Übernahme von Merkur würde sie am heimischen Markt auch der führende Händler in diesem Bereich werden. Den Medienberichten zufolge dürfte es deshalb Probleme mit der Genehmigung des Deals durch die Wettbewerbsbehörde geben. Die Akquisition soll dem Einzelhändler auch eine weitere Expansion in Südosteuropa verschaffen. Mercator ist nach eigenen Angaben bereits der führende Lebensmittelhändler in der Region, mit dem Kauf von Merkur würde sie auch zum Marktführer im Baumarkt-Geschäft werden, hieß es in einer Mitteilung.Der Preis und weitere Einzelheiten über den Deal wurden nicht bekanntgegeben. Mercator hat allerdings enthüllt, dass die Transaktion auch mittels Ausgabe neuer Aktien durchgeführt werden soll. Es handelt sich um eine Kapitalaufstockung um 10 Prozent, womit laut "Finance" etwa 60 Millionen Euro eingenommen werden. Zuerst wird Mercator aber eine Due Diligence bei Merkur durchführen, die bis Ende Juni dauern soll. Merkur hat insgesamt 43 Baumarkt-Filialen, davon 30 in Slowenien. Außerdem ist die Baumarktkette auch in Kroatien, Serbien, Bosnien-Herzegowina und Mazedonien vertreten. (APA/pm)