Energieausweis ist passe, Digitalisierung aus der Luft im Kommen. Bis jetzt betrachtete man die Energieeffizienz und die Wärmedämmung von Gebäuden eher auf Einzelobjekte bezogen und situationsspezifisch. Ein neuer Forschungsansatz, der nicht statt wie die Energie- und Wärmeverluste einzelner Gebäude isoliert betrachtet, sondern einen ganzen Stadtteil einbezieht, wurde in Gleisdorf/Steiermark erstmals angewandt. Dadurch wird eine flächendeckende und effiziente Analyse und damit auch Sanierung ermöglicht. Ausgearbeitet wurde diese Strategie zum Erfassen von Energieverlusten in ganzen Stadtvierteln, von Siemens-Forscher aus Graz in Zusammenarbeit mit dem Austrian Institute of Technology (AIT) und der AEE INTEC (Institut für Nachhaltige Technologien) im Projekt HOTSPOTS.
Mithilfe von Heißluftballons, die mit Farb-, Wärmebild- und Infrarotkameras ausgestattet waren, hat man zunächst Luftbilder der Stadt Gleisdorf erstellt. Mit einer Bildbearbeitungssoftware, die in Österreich entwickelt ist, wurde daraus anschließend ein 3-D-Modell abgeleitet, das man mit Thermalaufnahmen überlagert hat. Diese thermische Grobanalyse zeigte bereits deutlich, wo die energetisch kritischen Areale einer Stadt liegen. Im nächsten Schritt wurden Detailaufnahmen mit Drohnen durchgeführt, um die Ursachen für die Wärmeabstrahlung genau zu analysieren und die betroffenen Gebäude zu identifizieren. Eine Begehung der Areale und die Befragung der Gebäudeeigentümer sowie Informationen aus bestehenden Energieausweisen vervollständigten die Datenbasis für die Analyse. Diese erprobten Methoden sind nun auch auf andere Städte übertragbar.