Standorte : Siemens-City in Wien eröffnet

Die Konzentration verschiedener Standorte in der neuen Siemens-City bringe für den Konzern und Österreich große Chancen, unterstrich Siemens Österreich-Chefin Brigitte Ederer, die ab Juli im Münchner Konzern-Vorstand sitzt.Die 150-Millionen-Euro-Investition in die Siemens-City sei ein Bekenntnis zum Standort Österreich als Kompetenzzentrum und als Drehscheibe für Mittel- und Osteuropa, betonte Konzernchef Peter Löscher. Zur weiteren wirtschaftlichen Entwicklung zeigte sich der gebürtige Kärntner zuversichtlich: "Ich bin ein absoluter Optimist". Trotz der Nervosität auf den Finanzmärkten sehe er Erholungstendenzen in der Realwirtschaft. Der Siemens-Chef legte auch ein Bekenntnis zum Standort Europa, zu Österreich und zu Wien ab. Dass Europa teurer sei, müsse durch mehr Innovationskraft ausgeglichen werden.Österreich sei für den Siemens-Konzern als Zentrale für den Cluster Mittel- und Osteuropa, der 19 Länder umfasse, besonders wichtig. Die Vielfalt der Menschen am Standort Österreich werde dadurch genutzt.6000 Arbeitsplätze Ederer erinnerte, dass an diesem Standort in der Siemensstraße in Floridsdorf das frühere Kabelwerk von Siemens gestanden war, das verkauft worden sei. Der nun eröffnete moderne Bürobau zeige die starken Veränderungen in der Industrie. In der neuen Siemens-City werden 6.000 Menschen für den Technologie- und Industriekonzern arbeiten, 3.000 davon im eröffneten Gebäudekomplex. Ederer widmete den Bau den Mitarbeitern, die mit ihrer Kreativität und Innovationskraft im Zentrum des Unternehmens stünden. Stolz zeigte sich die Managerin, dass der Zeitplan des Baus eingehalten werden konnte.
Bei der Planung und Realisierung wurden vom Architekturbüro Soyka/Silber/Soyka und dem Bauherrn Siemens Real Estate auf ökologische Grundsätze Bedacht genommen. Das Gebäude ist mit 200 Quadratmeter Sonnenkollektoren ausgestattet. Vizekanzler Finanzminister Josef Pröll hat bei der feierlichen Eröffnung der neuen Siemens-City in Wien-Floridsdorf zur Gemeinsamkeit bei der Krisenbewältigung aufgerufen. "Wir werden dies gemeinsam und in aller Ruhe erledigen", meinte Pröll vor den Spitzen der Sozialpartner und zahlreichen Vertretern aus Politik und Wirtschaft. "Wir werden die Trümmer aufräumen, aber wir dürfen nicht auf dem Rücken einzelner eine Neiddebatte führen".In den letzten Wochen seien in der Politik "die Nerven blank" gelegen. Die Bundesregierung werde nun die Aufgabe der Budgetkonsolidierung "in aller Ruhe" gemeinsam bewältigen und den "Weg der Gemeinsamkeit" gehen. Österreich stehe wirtschaftlich weit besser da als andere Länder, betonte Pröll."In diesen Zeiten ist es wichtiger, dass man etwas eröffnet als dass man etwas zusperrt", freute sich der Finanzminister und outete sich als Fan der Bundeshauptstadt: "Ich bin ja auch als Niederösterreicher nach Wien gezogen und fühle mich hier sehr wohl", sagte er vor der versammelten roten Wiener Stadtprominenz. Pröll: "Wien ist wie Niederösterreich, nur anders"Wien sei ja politisch sehr spannend, genauso wie Niederösterreich, aber doch anders, meinte der VP-Chef zur Belustigung des Publikums. Die Eröffnung der Siemens City sieht der Finanzminister auch als Signal, dass es der Realwirtschaft wieder besser gehe. "Das ist ein Zeichen des Optimismus in einer nicht sehr leichten Zeit".Die nach Deutschland in die Konzernspitze wechselnde Brigitte Ederer konnte bei der Eröffnung auch gleich zwei "ehemalige Chefs" begrüßen: Ex-Bundeskanzler Franz Vranitzky und Wiens Bürgermeister Häupl waren nach Floridsdorf gekommen. Ederer war Staatssekretärin in der Vranitzky-Regierung und Finanzstadträtin von Wien, bevor sie zu Siemens ging. (APA/pm)