Schweiz : Schweizer Bauwirtschaft trotzt der Wirtschaftsabkühlung

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Die Schweizer Bauwirtschaft boomt noch immer: Im dritten Quartal erzielte die Branche einen rekordhohen Umsatz. Die Zukunft scheint weiter rosig auszusehen, denn die Baumeister rechnen für das kommende Jahr mit einem weiteren Umsatzanstieg.

Konkret erzielte das Bauhauptgewerbe im Berichtszeitraum einen Umsatz von 6,1 Mrd. Franken (5,6 Mrd. Euro). Das sei der höchste Quartalsumsatz seit 30 Jahren, hält der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) in einer Mitteilung vom Mittwoch fest.

Dass die Schweizer Baukonjunktur der konjunkturellen Abschwächung trotzen kann - auch 2020 - führt ein Sprecher des SBV vor allem auf den Tiefbau zurück. "Dieser profitiert von langjährigen Infrastrukturprojekten der öffentlichen Hand", sagte Matthias Engel gegenüber der Nachrichtenagentur AWP.

Im dritten Quartal erzielte der öffentliche Tiefbau denn auch einen Umsatz von 1,8 Milliarden, womit sich dieser auf demselben Niveau wie im Vorjahr bewegte. Zudem verbuchte der Tiefbau einen weiteren Anstieg des Arbeitsvorrats.

Ein wichtiger Umsatztreiber im Berichtszeitraum war aber auch der Wohnungsbau, der im dritten Quartal 2019 zwischen 1,7 und 1,8 Mrd. Franken umsetzte. Das Volumen der Baubewilligungen suggeriert zwar, dass der Wohnungsbau in den kommenden Quartalen graduell sinken wird. Die Gefahr eines abrupten Absturzes wird vom SBV aber als gering eingeschätzt.

Witterungsbedingt erwarten die Baumeister, dass der Umsatz im vierten Quartal etwas zurückgehen wird, sich jedoch über dem Niveau des Schlussquartals 2018 einpendeln wird. Darauf deutet auch der in Zusammenarbeit mit der Credit Suisse erstellte und ebenfalls am Mittwoch veröffentlichte Schweizer Bauindex für das vierte Quartal hin. Dieser hat sich um einen Zähler auf 151 Punkte erhöht.

Für die ersten neun Monate weist das Bauhauptgewerbe einen Umsatz von 15,7 (Vorjahr 14,9) Mrd. Franken. Und im Gesamtjahr rechnet der Verband mit bis zu 21 Mrd. Franken, nach 20,1 Milliarden im Jahr 2018. Zuversichtlicher zeigt sich dagegen die Credit Suisse, die von einer Umsatzzunahme von rund 6 Prozent ausgeht.

Auch für das kommende Jahr rechnet der SBV mit einer Umsatzsteigerung, die sich im mittleren einstelligen Prozentbereich bewegen dürfte. "Wachstumsimpulse erwarten wir dabei vor allem aus dem Tiefbau", so Engel weiter. Im Hochbau müsse dagegen mit einer etwas rückläufigen Entwicklung gerechnet werden.

Längerfristig dürfte eine rekordhohe Zahl an Großprojekten, die sich noch in der Planungsphase befinden, die Umsätze im Wohnungsbau "nach unten absichern", meint die CS.

Sorge bereitet dem SBV der Fachkräftemangel. Qualifizierte Fachkräfte seien auf dem Bau gesucht, führte der SBV-Sprecher aus. Trotzdem besteht ab Jänner 2020 die Gefahr, dass Fachkräfte, welche erfolgreich eine dreijährige Lehre im Tiefbau abgeschlossen haben, unter die Stellenmeldepflicht fallen würden. "Das sorgt für einen administrativer Leerlauf bei den Unternehmen und kann dazu führen, dass sich Tiefbauprojekte verzögern", führte Engel aus. (APA)