Oberösterreich : Schutzbauten gegen Hochwasser funktionieren wieder

Ein halbes Jahr nach dem Juni-Hochwasser ist in Oberösterreich die Reparatur der Schutzbauten zwar noch nicht abgeschlossen, aber zumindest die Funktion der Anlagen wieder gewährleistet. Das berichtete Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne) in einer Pressekonferenz. Die Katastrophe verursachte rund 230 Mio. Euro Schaden an Häusern, Infrastruktur und landwirtschaftlichen Flächen.Reparaturen auf HochtourenDie Reparaturen der Schutzbauten laufen auf Hochtouren. In manchen Bereichen wird nicht nur saniert, sondern auch vergrößert. Ein Beispiel dafür ist das Rückhaltebecken Teichstätt, das trotz seiner 1,5 Mio. Kubikmeter Fassungsvermögen nach 14 Stunden voll war. Es wird um eine weitere Mio. Kubikmeter erweitert.
Um die Katastrophe aufzuarbeiten, gab das Land etliche Gutachten in Auftrag. Unter anderem geht es darin um das Geschehen im Eferdinger Becken, wo das Wasser rascher als erwartet gestiegen ist. Eine Grobanalyse soll den Überflutungsvorgang nachvollziehbar machen. Der Abschlussbericht wird noch heuer erwartet. Gutachten: Verbund ist von Vorgaben abgewichen Eine weitere, von der Uni Kassel erstellte Expertise ergab, dass der Verbund in zwei Fällen von der Wehrbetriebsordnung abgewichen ist. Nun werden die Auswirkungen geprüft. Sie dürften nach ersten Ergebnissen nur gering gewesen sein, so Anschober, der Endbericht werde aber erst im Frühling 2014 vorliegen.Große Probleme mit den Sedimenten Ein Gutachten, das im Juni fertig sein dürfte, befasst sich mit dem Problem der Feinsediment-Anlandungen. Zudem werden bis Jahresende die Prognosemodelle evaluiert. Der Hochwasser-Rahmenplan, die interne Kommunikations- und Kooperationsrichtlinie, wurde in den vergangenen Monaten überarbeitet. Anschober will ihn noch im Dezember in die Landesregierung einbringen. Mit Bayern, das etliche Hochwasserschutzprojekte plant, möchte sich der Landesrat abstimmen, damit sich die dort getroffenen Maßnahmen nicht negativ auf den Unterlieger OÖ auswirken.Mehr Geld für HochwasserschutzDie finanziellen Mittel für den weiteren Hochwasserschutz wurden u.a. durch ein Nachtragsbudget aufgestockt und betragen nun inklusive Bundesmittel 127 Mio. Euro für 2014 sowie 112 Mio. für 2015. Anschober hofft, dass die Zusagen des Bundes - etwa 200 Mio. jährlich für die kommenden zehn Jahre österreichweit sowie 95 Mio. für Folgeprojekte - in einem 15a-Vertrag und in der künftigen Regierungsvereinbarung festgeschrieben werden.Wo als nächstes gebaut wird In Oberösterreich stehen als nächstes die Projekte Enns-Enghagen, wo bereits 50 Absiedlungen in Umsetzung sind, die Sicherung der St. Georgener Bucht (Baubeginn 2016) sowie der Schutz des Eferdinger Beckens an. Für letzteres wurden 250 Mio. Euro aufgestellt. "Das ist das größte Budget, das wir in OÖ je für ein Hochwasserschutzprojekt hatten", so Anschober. Bis Ende 2015 sollen die Betroffenen im Eferdinger Becken über die Annahme des Absiedlungsangebotes entscheiden.Wie stark das Hochwasser 2013 war, ist nach wie vor nicht völlig gesichert, es dürfte sich aber zumindest im Eferdinger Becken um ein 250- oder 300-jährliches Ereignis gehandelt haben. (APA/pm)