Österreich : Schnellstraße zwischen Österreich und der Schweiz nimmt Gestalt an
Eines der größten und wichtigsten Straßenbauvorhaben Westösterreichs - der Bau der Bodensee Schnellstraße (S18) - ist technisch realisierbar. Das hat am Dienstag Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) gemeinsam mit Hartwig Hufnagl, Vorstand der Straßenbaugesellschaft Asfinag, erklärt. Die Trassenentscheidung soll im nächsten Jahr fallen, frühestmöglicher Baubeginn wäre 2025.
Die Bodensee-Schnellstraße soll die Autobahnnetze Österreichs und der Schweiz hochrangig aneinander anbinden. Es ist eine Verbindung, über die in Vorarlberg bereits seit Jahrzehnten diskutiert wird. Befürworter und Gegner stehen einander scheinbar unversöhnlich gegenüber, auch deshalb, weil die Straße durch die letzte im unteren Vorarlberger Rheintal erhalten gebliebene Ried-Landschaft führen soll. Die "alte" Variante der S18 wurde 2006 vom Verfassungsgerichtshof zu Fall gebracht. Aktuell geprüft werden von der Asfinag zwei Optionen: eine 7,5 Kilometer lange Ried-querende Straße samt Untertunnelung eines Natura 2000-Schutzgebiets (Variante Z) sowie eine 8,6 Kilometer lange Ostumfahrung von Lustenau (Variante CP).
Zur Erkundung der Bodenbeschaffenheit des Gebiets wurden mittlerweile 178 Kernbohrungen durchgeführt, die Ende Juni abgeschlossen wurden. 121 dieser Bohrstellen wurden zu Grundwassermessstellen umgebaut, dazu kamen 224 Rammsondierungen.
Die technische Machbarkeit der beiden Varianten sei durch die Bohrungen positiv beantwortet worden, freute sich Wallner beim Pressegespräch. Zuletzt hatten im Wahlkampf zur Landtagswahl Grüne und NEOS die Möglichkeit der Umsetzung der S18 infrage gestellt. Hufnagl sprach von "sehr positiven Ergebnissen", auch wenn der Untergrund anspruchsvoll sei. Die Verhältnisse seien aber "beherrschbar", so Hufnagl. Im kommenden Jahr soll die Entscheidung über die Trasse fallen, im besten Fall könnte 2025 mit dem Bau der S18 begonnen werden. Wallner appellierte an die Gegner des Projekts, "nicht in den Modus der Verhinderung" zu kommen und verwies auf 40.000 verkehrsgeplagte Bürger im Unteren Rheintal sowie auf täglich 6.000 Pendler.
Abseits der S18 bezifferten Wallner, Hufnagl und der zuständige Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser (ÖVP) das Investitionsvolumen der Asfinag in Vorarlberg bis 2025 mit 454 Millionen Euro. Mit dem Umbau der Anschlussstelle Bludenz-Bürs der Rheintalautobahn (A14) wurde bereits begonnen, der Abschluss ist bis 2021 geplant. Für die neue Anschlussstelle Rheintal-Mitte soll noch heuer der Spatenstich erfolgen. Auch diese Arbeiten könnten bis 2021 beendet sein. Der aus der Landesregierung ausscheidende Rüdisser freute sich besonders darüber, dass auf der Rheintalautobahn zwischen Bregenz und Dornbirn telematische Einrichtungen installiert werden sollen - eine Verkehrsbeeinflussungsanlage auf der A14 ist eine alte Forderung des Landes. (APA)