Sanierungen : Sanierung der Wiener Werkbundsiedlung auf Schiene

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Die Sanierung der desolaten Werkbundsiedlung in Wien-Hietzing ist auf Schiene. Das hat Wohnbaustadtrat Michael Ludwig in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bürgermeister Michael Häupl, beide SPÖ, verkündet. Die Werkbundsiedlung entstand in den Jahren 1930 bis 1932 unter der Leitung des Architekten Josef Frank.Die Objekte stammen unter anderem von Adolf Loos, Josef Hoffmann oder Clemens Holzmeister. Die Siedlung gilt heute als eines der bedeutenden Beispiele moderner Architektur in Wien.Wiener Wohnen zahlt den Großteil Die bis dato letzte Revitalisierung wurde in den Jahren 1982 bis 1985 durchgeführt. Aufgrund des in den 1930er Jahren verwendeten Baumaterials - das laut Rathaus damals ebenfalls ein Experimentierfeld für die beteiligten Architekten war - besteht nun erneuter Sanierungsbedarf. In den vergangenen Jahren wurden in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt Vorarbeiten für die geplante Revitalisierung der Siedlung durchgeführt.Ziel sei es gewesen, das Konzept für eine nachhaltige Sanierung mit einer deutlichen Steigerung des Wohnkomforts für die Mieter zu erstellen - sowie die erforderlichen finanziellen Mittel bereitzustellen, wie betont wurde. Diese Unterstützung ist nun gesichert. Da die Arbeiten laut Ludwig "bei weitem" nicht aus der Mietzinsrücklage finanziert werden kann, wird der Großteil von Wiener Wohnen gezahlt. Die Gesamtkosten für die Arbeiten wurden heute mit rund 10 Millionen Euro beziffert.Laut dem Wiener Wohnbaustadtrat ist die Sanierung der Werkbundsiedlung bei weitem komplexer als vergleichbare Maßnahmen bei anderen Wohnhäusern. So müssen etwa erneuerungsbedürftige Teile in Handarbeit hergestellt werden.Neu gegründete Gesellschaft koordiniert SanierungUm eine, wie betont wurde, professionelle Abwicklung der Revitalisierung zu gewährleisten, wird ab Mitte September die eigens gegründete Gesellschaft WISEG (Wiener Substanzerhaltungsgesellschaft & Co KG) alle Sanierungsagenden übernehmen. Dadurch werde zum einen sichergestellt, dass die Erneuerung des architektonischen Kulturerbes den hohen Anforderungen entspreche, zum anderen, dass auch die Mieter umfassend betreut werden, hieß es.Am Besitzverhältnis ändert sich nichts: Jene knapp 50 Häuser, die nun revitalisiert werden, befinden sich weiterhin im Eigentum der Stadt. Laut Ludwig wird man sich aber auch um die Eigentümer der 22 im Privatbesitz stehenden Objekte bemühen. Diese können bei einer Renovierung ebenfalls mit Mittel aus dem Fördertopf der Stadt rechnen. Mit den Arbeiten wird voraussichtlich Ende diesen Jahres begonnen.Auch an den Mietverhältnissen gibt es keine Änderungen, wurde heute betont. Künftig will die Stadt, falls in der Werkbundsiedlung Wohnungen frei werden, diese jedenfalls an Personen vergeben, die eine Affinität zur Architektur vorweisen können. (APA/pm)