Stahlbau : Salzburger Hauptbahnhof wird benutzbar

Stück für Stück können nun die rund 25.000 Reisenden (pro Tag) den Neubau des Salzburger Hauptbahnhofes "in Betrieb nehmen". Die vollkommen sanierte Stahldach-Konstruktion steht bereit, ab 14. Juli wird auch die wunderschön restaurierte, jetzt mit Tageslicht durchflutete Jugendstil-Kassenhalle wieder geöffnet. Über diese Halle erfolgt dann auch bereits wieder der gewohnte Zugang zu den Gleisen, die langen Umwege über provisorische hölzerne Treppen gehören der Vergangenheit an.
Jahrzehntelang nahmen kaum lichtdurchlässige Fenster aus Industrieglas der vor gut 100 Jahren errichteten Halle jeglichen Glanz. Und zehn Jugendstil-Fliesen aus den Jahren 1906 bis 1909, die Wappen und Bildnisse aus dem Land Salzburg darstellen, waren ebenfalls hinter Vertäfelungen versteckt worden. "Neun der zehn Bilder wurden jetzt fachmännisch restauriert, eines musste ebenso wie die großen Jugendstil-Fenster rekonstruiert werden", erklärt ÖBB-Projektleiter Thomas Wörndl. Ist der Zugang wieder der gewohnte, ändern sich dafür die Bahnsteigbezeichnungen: Aus den Steigen 3, 4 und 5 werden dann 33, 34 und 35 - und das, weil bereits im November die ersten neu errichteten Bahnsteige in Betrieb genommen werden und es sonst zu Doppelnummerierungen kommen würde.
Mitte kommenden Jahres erfolgt dann der nächste Schritt: Die Shops und Kundeneinrichtungen in der Eingangshalle und im ersten Teil der Passage zwischen den Stadtteilen Elisabeth-Vorstadt und Schallmoos werden eröffnet. Die vordere (Richtung Bahnhofsvorplatz) Hälfte des neuen Bahnhofes sei dann bereits vollständig in Betrieb, danach werde der hintere Teil gebaut, so Wörndl. Der Neubau des Hauptbahnhofes wird insgesamt rund 270 Mio. Euro kosten. Der Bereich für den Personenverkehr wird laut Wörndl Ende 2013 ("Der Zeitplan war auf Olympische Winterspiele 2014 ausgerichtet") fertig sein, anschließend folgen nur noch die Gleise für den Güterverkehr. Mit dem Neubau wird der einstige Grenz- zum Durchgangsbahnhof. Die Arbeiten erfolgen bei Aufrechterhaltung des vollen Bahnbetriebes mit über 440 Personen- und mehr als 300 Güterzügen täglich, was eine große logistische Herausforderung darstellt, so Alois Doppler, der Leiter des Netzbetriebes in Salzburg.
(Viel) Mehr darüber in SOLID 6/2011, "Stahlbau-Reportage"!