Wien : s Wohnbaubank verkauft trotz niedriger Zinsen mehr Anleihen

Trotz der extrem niedrigen Zinsen hat die s Wohnbaubank voriges Jahr deutlich mehr Wohnbauanleihen abgesetzt. Für den Anstieg um über 60 Prozent auf 131,6 Mio. Euro waren primär die KMU-Anleihen verantwortlich, mit denen Klein- und Mittelbetriebe den Gewinnfreibetrag nutzten. Da dieser nun auch für Anbieter anderer Bonds offen ist, rechnet die "s" für 2017 mit einem leichten Emissionsrückgang. Helfen werde aber das zuletzt leicht erhöhte Zinsniveau, das bereits 2016 am langen Ende angestiegen ist, zeigten sich Vorstandsdirektorin Astrid Kratschmann und Prokurist Andreas Buttinger am Mittwochabend vor Journalisten überzeugt. Ende 2016 befanden sich 1,802 Mrd. Euro an s-Wohnbaubank-Anleihen in Umlauf, um drei Prozent weniger als 2015. 2016 wuchs die Emissionsleistung um über 60 Prozent von 82 auf 131,6 Mio. Euro, wobei allein 43 Prozent davon oder 56,2 Mio. Euro auf die KMU-Wohnbauanleihen entfielen, die absolut um 25 Mio. Euro zulegten, sich also fast verdoppelten. Ein Plus von 29 Mio. Euro legten die fix verzinsten Tranchen hin, die mit 64,5 Mio. Euro Volumen 49 Prozent der gesamten Emissionsleistung repräsentierten. Die variabel verzinsten Anleihen stellten mit 10,9 Mio. Euro einen Anteil von 8 Prozent. Seit Anfang 2017 hat die s Wohnbaubank wieder zwei Anleihen im Portfolio. Die fix verzinste ist mit 1,40 Prozent Kupon ausgestattet, die Laufzeit beträgt rund elf Jahre. Der Alternativkupon einer nicht steuerbegünstigten Anleihe - bei einer Wohnbauanleihe sind die ersten 4 Prozent Rendite kapitalertragsteuerfrei - müsste vor Abzug der KESt 1,93 Prozent betragen. Bei der variabel verzinsten "MinMax" s Wohnbauanleihe pendelt die Verzinsung je nach Restlaufzeit zwischen 1,00 und 3,00 Prozent p.a., der Satz ist an den 6-Monats-Euribor gebunden, die Laufzeit liegt bei zirka 13,5 Jahren. Der Zinssatz dieser Anleihe entspricht 1,38 bis 4,14 Prozent Nominalverzinsung eines KESt-pflichtigen Bonds. Bei langfristig zu erwartenden steigenden Zinssätzen profitiere der Zeichner durch die Bindung an den 6-Monats-Euribor sowie die ansteigende Zinssatzobergrenze. Dass 2016 nur so wenig variable Bonds gekauft wurden, führt Buttinger darauf zurück, dass offenbar nur ganz wenige Leute an steigende Zinsen glauben. Heuer verkaufe sich die variable Anleihe aber schon etwas stärker als voriges Jahr. Als besonderes "Zuckerl" winkt Zeichnern von s Wohnbauanleihen auch heuer bis 15. Februar für beide Emissionen ein "Kursbonus" in Höhe von 100 Basispunkten (einem Prozent) von jeweiligen Kaufkurs, der täglich neu berechnet wird. Könne man etwa zu 100 statt 101 Prozent kaufen, so steige die Rendite bei einer 10-jährigen Laufzeit um etwa 0,1 Prozent pro Jahr an. Mit dem über die Anleihen aufgebrachten Geld refinanziert die s Wohnbaubank hauptsächlich den großvolumigen Wohnbau, der die Mittel angesichts einer gesunkenen Wohnbauförderung, aber weiter wachsenden Bevölkerung ohnedies nötig habe, so Kratschmann. Der Ausleihungsbestand der s Wohnbaubank betrug Ende Dezember 1,828 Mrd. Euro und lag damit weiter auf sehr hohem Niveau. (APA)