Österreich : Rhomberg Bau streckt Fühler verstärkt nach Wien und NÖ aus

Die Vorarlberger Rhomberg-Baugruppe, die vor allem durch ihre Holzhäuser bekannt ist, weitet ihre Aktivitäten in Wien und Niederösterreich aus. Diese Region sei derzeit der größte Wachstumsmarkt, begründet Hubert Rhomberg, der Geschäftsführer der Rhomberg Holding, diese Entscheidung. Ziel sei es, den Umsatz in Wien auf 100 Millionen Euro zu steigern. Insgesamt setzt die Gruppe mit gut 3.000 Mitarbeitern fast 800 Mio. Euro um, davon 330 Mio. Euro im Bereich Bau & Ressourcen.

Am Wiener Markt ist Rhomberg Bau seit über 15 Jahren mit einer Niederlassung tätig. Aktuell arbeiten hier rund 25 Immobilienplaner, Projektentwickler und Bauexperten - nun wolle man die Belegschaftsstärke nach oben anpassen, erklärte der Firmenchef am Montag vor Journalisten. In Wien war man bei der Entwicklung des Quartiers am Hauptbahnhof dabei und mischt noch für Jahre bei der Neugestaltung des Radio-Funkhauses mit, des früheren ORF-Zentrums in der Argentinierstraße. Zudem ist man bei größeren Stadtentwicklungsvorhaben involviert. Zwei Projekte sind in Krems und Perchtoldsdorf in NÖ in Bau, zwei weitere Projekte sind in Wien eingereicht.

Rhomberg Bau setzt auf mehrere Produktschienen: Wohnformen wie die kostengünstigen "David"-Micro-Apartments oder "Wohnen auf Zeit"-Konzepte, die auch als "Smartments" am Wiener Hauptbahnhof realisiert wurden. Interessant könnte es auch sein, aus einem Hotel Micro-Apartments zu machen, so der Holding-Chef im Pressegespräch. Die Gewerbewidmung als Hotel könnte dann beibehalten werden.

"Immenses Potenzial" sieht Rhomberg vor allem in modernen Holzbau-Lösungen: So erlaube der Holz-Systembau "WoodRocks" dank hoher Vorfertigung, optimierter Planung und Lean-Management eine zeitsparende Umsetzung von mehrgeschoßigem, flexiblem Wohnraum. Eng kooperiert wird mit der Vorarlberger Beschlägefirma Blum - gemeinsam habe man ein Produkt bald fertig, so Rhomberg.

Holzbauprojekte wolle man "vor allem auch in Wien" machen, sagt der Manager. Speziell für Aufstockungen und Nachverdichtungen eigne sich Holz besonders. Von Wien aus wolle man damit nach NÖ gehen, weil man dort mehr Möglichkeiten am Markt sieht.

"Den Neubau im Bereich Wohnbau sehen wir in einer sehr nachhaltigen Bauweise", betont Rhomberg. Das gelte auch für die Sanierung. In Vorarlberg sei man mit Holz als Baustoff sogar günstiger als die gemeinnützigen Bauvereinigungen. In Wien sei das noch anders, da werde Beton als günstiger gesehen. "Ich bin aber überzeugt, dass auch die großen Gemeinnützigen in Wien in dieser Logik bauen werden", meinte der Manager, der in der Holding für Wien und das Deutschland-Geschäft selbst die Verantwortung übernommen hat.

Bei der Frage der "Leistbarkeit" von Wohnungen, möchte Rhomberg nicht auf Euro-Quadratmeterpreise starren, sondern dies eher an einem Prozentsatz des Einkommens festmachen - ob das dann 30 oder 35 Prozent davon seien, sei egal.

Beim Plan, den Umsatz in Wien (und Umgebung) auf über 100 Mio. Euro zu bringen, werde auch die eine andere kleine Firma akquiriert werden müssen, sagt der Bauexperte. "Wir wollen lokal Wertschöpfung und Arbeitsplätze entwickeln - und auch zukaufen."

Die Produktentwicklung treibt man weiter voran: Unter dem Titel "Office Zero" arbeitet Rhomberg Bau derzeit an einem Holz-Systembau-Produkt für gewerbliche Infrastruktur. "Dabei können wir von der Planung bis zum fertigen Gebäude alles aus einer Hand anbieten", so Hubert Rhomberg. Im ersten Schritt wolle man das Konzept für Büros anbieten, in einem nächsten Schritt für den Hallenbau. Auch ein weiteres Unternehmen in Wien stehe kurz vor Gründung, ein Joint-Venture, welches das komplette Leistungsspektrum der Gesamtsanierung und -pflege von Altbeständen und denkmalgeschützten Gebäuden abdeckt. (APA)