SOLID: Sie haben heuer einen der erstmals vergebenen CCC-Awards für gelungenes Teamwork in der Baubranche gewonnen. Auf meine Frage nach der Begründung hörte ich aus dem VZI: den konnte eigentlich nur der Leonidas Schafferer bekommen. Warum ist das so, glauben Sie?
Leonidas Gerald Schafferer: Ich war 20 Jahre draußen in der Baupraxis und habe dort ganz verschiedene Situationen miterlebt. Einmal als junger Bauingenieur, wo ich an der Grenze meiner Belastbarkeit war – aber nicht wegen der Menge der Arbeit, sondern weil in dem Projekt nur gekämpft und gegeneinander gearbeitet wurde.
Das hat mir überhaupt nicht getaugt und ich bin daher raus gegangen und habe für eine Spezialtiefbaufirma die Filiale in Südtirol aufgebaut und geleitet. Dort konnte ich mir mein Feld selber kreieren und wir haben innerhalb von kürzester Zeit tolle Umsätze und tolle Gewinne gemacht. Dadurch erwirbt man sich einen Ruf und ich bin in ganz Südtirol immer mehr angerufen worden, wenn es wo ein Problem bei einem Spezialtiefbau gab.
In der Folge habe ich eine Mediations- und Coachingausbildung gemacht und habe immer auch mit Räumen gearbeitet.
Was heißt das: mit Räumen arbeiten?
Schafferer: Ich bin immer auf die Bauplätze gegangen und habe mich dort eingespürt. Ich habe mit dem Platz genauso Kontakt aufgenommen wie mit dem Team und geschaut, womit und mit wem ich da zu tun habe.
Bei Menschen kann man sich das ja noch gut vorstellen, dass man auf Einzelne und auf Teams eingeht – das andere reicht doch ein bisschen in den esoterischen Bereich hinein, oder?
Schafferer: Früher haben die Bauern ihre Häuser dorthin gebaut, wo der Platz gut war und man hatte meistens nur einen Versuch beim Bauen. Heute sind wir so beengt, dass wir die Plätze nicht mehr auswählen können. Aber es gibt sehr viele Energien, die gespeichert sind, die man in Fluss bringen kann und die – und das ist meine Erfahrung aus 20 Jahren – das Projekt wesentlich mitbestimmen können.
Welche größeren und bekannteren Bauprojekte haben Sie auf diese Weise betreut?
Schafferer: Ich habe natürlich viele kleinere private Kunden, aber durchaus auch für das Althan-Quartier oder das Philips-Haus in Wien, jetzt PhilsPlace. Für die BIG arbeite ich am Med-Uni-Projekt mit und auch beim IKEA Westbahnhof bin ich eingebunden.
Haben Sie das Gefühl, dass sich in den Unternehmen tatsächlich etwas ändert oder ist das oft Lippenbekenntnis?
Schafferer: Ich habe Erfahrungen mit beidem gemacht. Man muss bereit sein, an seinem Tun wirklich etwas zu verändern, sonst bringt das nichts. Aber ich bin felsenfest davon überzeugt und habe es auch gesehen, dass Kosten, Qualität und Zeitplan eines Projekts sich gut entwickeln, wenn die Zufriedenheit der Leute hoch ist.
ZUR PERSON:
DI Bmstr. Leonidas Gerald Schafferer1970 in Tirol geboren und aufgewachsen, wohnhaft in Wien, verheiratet, 1 Tochter
Ausbildungen: Bauingenieur (Univ.), Baumeister, Mediator und Coach Raum- und Humanenergie, Intuitions- und Wahrnehmungsvertiefung (Europa, Amerika)
Berufliche Laufbahn: 1990 – 2011: Regionalleiter, Bauleiter in ausführenden Unternehmen im Spezialtiefbau, Tunnelbau, Hochbau (Österreich, Deutschland, Italien, Australien), 2012 – 2014: Geschäftsführer und Aufbau von Kooperationsteams für den Hochbau (Österreich, Deutschland)
Seit 2001 „Raumenergie Schafferer“, seit 2014 Aufbau und Leitung von bau.raum „Kooperation am Bau“, seit 2017 Lektor an der FH Campus Wien