Umstrukturiert : Porr schluckt Teerag-Asdag

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Der börsenotierte Baukonzern Porr übernimmt nun nach jahrelangen Verhandlungen die Teerag-Asdag komplett. Die Porr ist bisher mit etwas mehr als 52 Prozent an der Teerag-Asdag beteiligt und kauft nun den restlichen Anteil von den Wiener Stadtwerken. Über den Kaufpreis schweigen alle. Der Kauf erfolge in bar nicht durch Aktientausch, finanziert werde er aus dem laufenden Cash-Flow und Finanzmitteln der Porr.

Mit einer Neuorganisation des Porr-Konzerns will sich das österreichische Unternehmen für härtere Zeiten rüsten. Der Teerag-Asdag-Deal und die Neuorganisation sollen Synergien im Ausmaß eines "mittleren zweistelligen Millionenbetrags" bringen. Mitarbeiter würden nicht abgebaut, so Neo-Chef Karl-Heinz Strauss.

Kartellbehörden müssen noch zustimmen

Die Teerag-Asdag-Übernahme wird mit 1. Jänner umgesetzt. Danach folgt die Neuorganisation. Der Aufsiichtsrat der Wiener Stadtwerke und die Kartellbehörden müssen dem Deal noch zustimmen. Die neue Organisation wird in den ersten drei Monaten des kommenden Jahres implementiert und soll mit 1. April de facto wirksam werden. Die Teerag-Asdag bleibt rechtlich selbstständig und als Marke erhalten, mit dem Zusatz "ein Unternehmen der Porr" und wird für den Tiefbau und Straßenbau in Österreich zuständig sein.

2010 sei ein normales Jahr für die Porr, für 2011 seien die Auftragsbücher "mehr oder weniger voll". 2012 und 2013 liefen aber die Konjunkturprogramme aus, die Kommunen und Länder sparten und die Privatwirtschaft sei nach wie vor zurückhaltend, illustrierte Strauss die härteren Zeiten.

Viele Gesellschaften aufgelöst - UBM und Strauß & Partner bleiben

Die Neuorganisation erfolgte nach drei wesentlichen Kriterien: Klare Verantwortlichkeiten, schlanke und flexible Strukturen sowie eine ergebnisorientierte und transparente Führung nach dem Vier-Augen-Prinzip mit einem Kaufmann und einem Techniker. Mit der Gliederung nach Sparten und Regionen sollen auch Doppelgleisigkeiten beseitigt werden. Geschaffen werde Regionen- und Spartenverantwortung. Viele Konzerngesellschaften werden aufgelöst. Rechtlich selbstständig unter der Holding bleiben unter anderem die Teerag-Asdag, die vom neuen Unternehmenschef eingebrachte "Strauss & Partner" oder auch die UBM, an der die Porr rund 41 Prozent hält. Zentrale Gesellschaft unter der Holding wird die Porr Bau GmbH, darunter sind die einzelnen Landesgesellschaften angesiedelt.

Ein Heer von 18 Managern

Gemanaged wird die Gruppe künftig von der Konzernleitung, der 18 Konzern-Manager, darunter die Verantwortlichen für die Regionen und Sparten, und der Holding-Vorstand angehören. Strauss verspricht sich davon deutlich effizientere Strukturen. "Fokus ist und bleibt das Baugeschäft, wir wollen das Bauen nicht verlernen", betonte Strauss. Im Anschluss an die Bauleitung biete man etwa Hausverwaltung oder Facility Management an.

Drei Märkte, vier Sparten

Die Porr setzt künftig auf drei Marktkategorien: Als Heimmärkte, in denen man mit allen Produkten und Sparten vertreten ist, definiert sind Österreich, Deutschland, die Schweiz und Polen. Zu den Kernmärkten, auf denen man selektiv mit einzelnen Sparten und dem Projektgeschäft aktiv ist, zählen Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Rumänien und Osteuropa. Zum "internationalen Markt" gehören Libyen, Oman, Katar, Turkmenistan und Russland. Die vier Sparten bestehen aus Infrastruktur, allgemeiner Ingenieurbau, Umwelt und International. (APA/red)