Großinsolvenz : Polnischer Baukonzern PBG mit über 6.000 Mitarbeitern insolvent

Mit der PBG-Gruppe hat eines der größten polnischen Bauunternehmen ein Insolvenzverfahren beantragt, was Analysten als schweren Schlag für Banken und die mehr als 6.000 Mitarbeiter werten. Zu PBG gehört auch Hydrobudowa, Konsortialführerin beim Bau des Warschauer Nationalstadions. Die Firmen der Gruppe waren u. a. am Bau von zahlreichen Autobahnabschnitten beteiligt. Ihre Verbindlichkeiten belaufen sich laut Medienberichten auf 1,7 Mrd. Zloty (386 Mio. Euro).
Als Gründe für den Antrag nannte die Geschäftsleitung, dass sich die Gespräche mit den Banken über einen Überbrückungskredit hinzögen. Wegen der Straßenbauprojekte mangle es dem Unternehmen an Liquidität. Auch an wichtigen Projekten der polnischen Energieversorgung wirkt PBG mit, so am Bau des ersten polnischen Flüssiggasterminals bei Swinoujscie und des größten unterirdischen Gasspeichers.
Transportminister Slawomir Nowak erklärte am Dienstag gegenüber Radio "TOK FM", die Probleme der Firmengruppe könnte den Straßenbau in Polen bremsen. "Wenn sie die Baustellen verlassen, müssen wir die Projekte neu ausschreiben." Die PBG-Verantwortlichen wollen zumindest ihre Subunternehmer schützen. Im Konkurs-Antrag schlugen sie vor, dass Gläubiger bis zu einer Summe von 100.000 Zloty voll und bis zu einer Mio. Zloty zu 80 Prozent entschädigt werden sollen. Über diese Summe hinaus sei eine Entschädigung von 69 Prozent möglich.
Kritik an der Vertragsgestaltung der polnischen Straßenbaudirektion GDDKiA, die mutmaßlich zu dem Konkurs beitrug, weisen Regierung und Experten zurück. "Die Firmen müssen sich fragen lassen, warum sie solche Verträge unterschrieben haben", erklärte der Ex-Finanzminister Leszek Balcerowicz gegenüber dem Internetportal der Zeitung "Gazeta Wyborcza".
Nach einem Bericht der Zeitung "Rzeczpospolita" gehörten die Baken Pekao, BZ WBK, ING BSK und Nordea zu den Gläubigern der PBG-Gruppe. Anleihen der Baufirma mit einem Nominalwert von über 500 Mio. Zloty besitzen rund 30 Investmentfonds. (Schluss) kel/loAutor: kel/lo