Heute vor 100 Jahren ist Otto Wagner gestorben. Der Wiener gilt auch heute noch als einer der bedeutendsten österreichischen Architekten, Architekturtheoretiker und Stadtplaner. Seine Spuren ziehen sich durch ganz Wien – manchmal sichtbarer, manchmal weniger, aber immer prägend.
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Als einer der allerersten brach Wagner mit dem damals vorherrschenden Architekturstil, dem Historismus. 1884 erschuf der die Länderbank, die gerne als „das erste moderne Bürogebäude Wiens“ bezeichnet wird. Ein auf jeden Fall ein besonderer Skelettbau aus Stahl, mit Platten ausgefüllt.
Es war der damals größte Bauauftrag Europas: die Wiener Stadtbahn. Heute ist sie zur U-Bahn umfunktioniert und so immer noch ein integraler Teil der Stadt. Der klare Wagner-Touch des Jugendstils wird in den Stationseingängen deutlich. Die grünen Dächer und Brückengeländer, die gerne mit Otto Wagner assoziiert werden, erhielten ihre markante Farbe allerdings erst in der Nachkriegszeit und haben mit dem Bauherren nichts mehr zu tun.
1906 baute Wagner die Postsparkasse, ein weiterer Meilenstein der Moderne. Die Stahlbetonbauweise des „k.k. Postsparcassen-Amts“ war damals etwas ganz neues. Aluminium wurde hier nicht nur als Werkstoff, sondern auch als Schmuckelement genutzt.
Viele große und kleine Details prägen die Postsparkasse noch heute als ein besonderes Bauwerk. So lässt der Fußboden aus Glaskacheln im Kassensaal Licht in die unteren Räume dringen. Wagner sorgte mit Aluminiumlüftern für eine Klimatisierung der Räume. Und auch die Inneneinrichtung ließ sich der Bauherr nicht nehmen – er entwarf sogar die Lichtschalter und Türklinken. Schließlich wollte er ein „Gesamtkunstwerk“ schaffen.
Mit Theodor Hansen kooperierte Wagner beim Bau des Palais Epstein. Sie schufen ein Palais mit Glasschiebetüren, versenkbaren Türgriffen und sogar eine Art Einbruchsschutz.