Osteuropa : Nachfrage nach Einkaufszentren fällt steil nach unten

Im CEE-Raum bremst sich das Wachstum bei Einkaufszentrum massiv ein, geht aus einer Erhebung von RegioData hervor. Während 2007 in Südost/Osteuropa noch fast 270 neue Shopping Centers fertiggestellt worden waren, wird sich diese Zahl heuer auf ein Zehntel des Vorkrisenniveaus einpendeln, schreiben die Marktbeobachter.Langfristiges Wachstumspotenzial wird lediglich in Polen, Russland, der Türkei - und Deutschland - gesehen. Die Entwicklung der Fertigstellungen in den 25 erfassten Ländern zeigt eine steil nach unten gerichtete Kurve: Nachdem 2007 ein Höhepunkt erreicht wurde (268), wurden 2008 nur mehr 214 und 2009 nur mehr 168 neue Einkaufszentren fertiggestellt. 2010 werden es nur mehr 26 sein, schätzen die Handelsexperten. Aktuell noch immer 1.000 EKZ-Projekte offen RegioData rechnet in die Region insgesamt 25 Länder inklusive Russland und der Türkei ein. Insgesamt geht man von heute 2.000 in der Region existierenden Einkaufszentren aus. Ein Regiodata-"Shopping Center" umfasst definitionsgemäß wenigstens 5.000 Quadratmeter vermietbare Fläche."2009 sind in fast allen Ländern die Konjunkturerwartungen, die Erwartungen über das verfügbare Einkommen und über die Kaufkraft gesunken", erläutert Regiodata-Sprecher Mark Ruhsam. "Das hat natürlich Auswirkungen auf die Planung von Handelsimmobilien." Dazu sei als Folge der Krise die Finanzierung deutlich schwieriger geworden.Trotzdem liegen aktuell noch immer 1.000 osteuropäische EKZ-Projekte auf dem Tisch, die nach RegioData-Schätzung aber nicht einmal zu zwei Dritteln umgesetzt werden dürften. Für 2011 will man noch keine Werte nennen, weil viele Projekte nur verschoben bzw "eingemottet" sind, und sich schwer abschätzen lässt, wann sie wieder aufgenommen werden.
Am optimistischsten ist RegioData "auf lange Sicht" für Polen, Russland und die Türkei, also für Märkte, die zuletzt noch gewachsen sind oder die über ein entsprechendes Wachstumspotenzial verfügen. Basis dieser Einschätzung ist eine Kennzahl, die es erlaubt, künftige Potenziale einzuschätzen - die GLA, die vermietbare (Geschäfts)Fläche pro 100 Einwohner. Diese liegt in der Türkei aktuell bei 7, in Russland bei 11 und in Polen bei 15 Quadratmetern. Zum Vergleich: Im mit Einkaufszentren überreich ausgestatteten Österreich liegt dieser Wert bei 31 Quadratmetern. Nur in Estland gibt es noch (relativ) mehr Shoppingtempel (39 m2/GLA)."Im Kommen" ist dagegen Deutschland, wo sich die Errichtung neuer Shopping Centers rentiere, meint RegioData. "Das enorme Bevölkerungspotenzial, die sehr hohe Kaufkraft und eine noch niedrige Shopping-Center-Dichte begünstigen die Entwicklung dieser Art von Handelsimmobilien." Deutschland verfügt aktuell über nur 13 m2 (GLA) pro 100 Einwohner. Damit liegt man sogar hinter Polen (15 m2/GLA). Mit rund 100 Objekten in Planung gebe es in Deutschland momentan nur knapp weniger Projekte als in Polen und ebenso viele wie in Rumänien. (APA/pm)