Alpine-Debakel : Mexikanischer Milliardär Carlos Slim greift nach der Macht bei FCC

Der mexikanische Milliardär Carlos Slim steigt bei der hochverschuldeten spanischen FCC, Mutter des insolventen Baukonzerns Alpine, ein. Wie das Unternehmen der Madrider Börsenaufsicht CNMV mitteilte, erzielten beide Seiten in Verhandlungen eine Einigung.
Wer ist Carlos Slim? - Und warum der FCC-Deal?
Der Mexikaner Carlos Slim wurde mit Deals im Telekomsektor zum Milliardär und zählt heute zu den reichsten Menschen der Welt. In seiner Heimat Mexiko dominiert er mit der Holding America Movil den Telekom-Markt.
Weil die Regierung in Mexiko mit Reformen gegen den Magnaten anrückt, drängt er in jüngster Zeit mit aggressiven Zukäufen nach Europa. So engagiert sich Slim beim niederländischen Telekommunikationsanbieter KPN und seit dem Sommer 2014 auch bei der Telekom Austria. Und jetzt also eine Millioneninvestition ausgerechnet beim schuldengeplagten spanischen Baukonzern FCC.
Anmerkung:Hier alle Artikel zur Alpine-Pleite und dem Streit mit FCC chronologisch geordnet auf SOLIDbau.at >>Nach Informationen der Wirtschaftszeitung "Expansion" soll Slim, der auch mehrheitlich an der Telekom Austria beteiligt ist, im Zuge einer geplanten Kapitalerhöhung von rund 1 Mrd. Euro einen Anteil von 25,6 Prozent der Anteile von FCC (Fomento de Construcciones y Contratas) übernehmen.
Der Mexikaner wird somit größer Anteilseigner des Konzerns. Slim übernimmt damit die Rolle, die ursprünglich der namhafte US-Investor George Soros einnehmen sollte.Hauptaktionärin Esther Koplowitz senkt ihren Anteil auf 22 ProzentDie bisherige FCC-Hauptaktionärin Esther Koplowitz erklärte sich danach bereit, ihren Anteil von derzeit 50,1 auf 22,43 Prozent zu senken.
Der Mexikaner übernimmt die Bezugsrechte der bisherigen Mehrheitseignerin, der deutschstämmigen Unternehmerin Esther Koplowitz, deren FCC-Paket damit nach dem Kapitalschritt auf 22,4 Prozent verwässert. Koplowitz hatte das Unternehmen von ihrem Vater geerbt, der das Geschäft als Einwanderer aus Deutschland nach dem Ende des spanischen Bürgerkrieges 1939 aufgebaut hatte.
FCC zählte einst zu den größten Arbeitgebern Spaniens. In Zeiten des Baubooms häufte sie aber einen gewaltigen Schuldenberg an. Um diesen abzutragen, verkaufte FCC Geschäftsteile, entließ Beschäftigte und beschloss zuletzt die Kapitalerhöhung.
Auch Bill Gates will jetzt am Bau mitkassierenSoros hatte vor zwei Wochen große Anteile an FCC kaufen wollen. Die Verhandlungen mit FCC scheiterten jedoch. Slim ist nicht der einzige bekannte Investor beim spanischen Konzern. Microsoft-Gründer Bill Gates hatte im Oktober 2013 knapp sechs Prozent der Anteile erworben. (reuters/dpa/apa/pm)