Gebrauchtmaschinen : Marktplatz ohne Grenzen

Leichte Erholung am Gebrauchtmaschinenmarkt orten fast alle Marktplayer. Es sind zahlreiche große und kleine Unternehmen, die indirekt auch dazu beitragen, dass heimische Bauunternehmer ihre Gebrauchtgeräte zu einem akzeptablen Preis verkaufen können. Denn allzu oft bringen sie die Maschinen aus Österreich auf jene Märkte, wo es dafür noch Interessenten gibt: „Mehr als 50 Prozent unserer Maschinen kaufen wir in Österreich, aber nur 10 Prozent des Verkaufsumsatzes erzielen wir im Inland“, erzählt beispielsweise Gottfried Roitner, zuständig für den Vertrieb bei Gerl Baumaschinen.

Das Unternehmen mit Sitz in Haid bei Linz ist neben Kleinheider in Sankt Pölten Marktführer unter den „echten“ Gebrauchtmaschinenhändlern. Gerl arbeitet beim Maschineneinkauf „sehr intensiv und partnerschaftlich mit nahezu allen großen Markenanbietern zusammen“, sagt Adi Burger, der für den Einkauf des Unternehmens verantwortlich ist. Die Firmen verkaufen die Gebrauchten gerne an ihn: „Markenanbieter möchten sich aufs Neumaschinengeschäft konzentrieren und ihre Lager an Gebrauchten klein halten.“ Über die Absatzmärkte will man bei Gerl nicht viel berichten. Im Kommen sind asiatische Länder wie Taiwan, Indonesien oder Hongkong, meint Roitner. „Nordafrika war ein guter Markt für Gebrauchtmaschinen, aber der ist zurzeit komplett weggebrochen“, fügt er unter Hinweis auf die aktuellen Ereignisse in dieser Region hinzu.

Osteuropa zieht an

Ähnlich und doch anders agiert Hans Biringer mit seiner Biringer International Group am Markt für gebrauchte Baumaschinen. Seine Stärke ist ein gut gepflegtes Netzwerk. Darber erhält er laufend aktuelle Informationen, wo interessante Maschinen angeboten und wo sie benötigt werden. Dieses Netz sowie rasches und flexibles Reagieren haben ihm in den Krisenjahr 2008 und 2009 sehr geholfen, wie er erzählt: „Osteuropa wurde für mich damals von einen Verkaufs- zu einem Einkaufsmarkt. Wir konnten sehr viel und sehr günstig einkaufen. Im Vorjahr hat sich das Blatt gewendet und ich verkaufe wieder wie früher viel nach Osteuropa“.

Mit der Preisentwicklung ist Biringer nicht unzufrieden. „Die Nachfrage und damit auch die Preise ziehen in jüngster Zeit stark an“, beobachtet er. Als eine Ursache für diese Entwicklung sieht er den Rückgang bei den Neumaschinenverkäufen in den letzten beiden Jahren, „das hat dazu geführt, dass weniger Gebrauchtmaschinen am Markt sind. Bislang wirkte sich das nicht aus, aber bei steigender Kauflust führt es zu steigenden Preisen“, ist Biringer überzeugt. Bei manchen Maschinengruppen wie Teleskopladern ortet er sogar spürbare Preissteigerungen von 30 bis 40 Prozent. „Aber teuer sind die Maschinen im langfristigen Vergleich deshalb nicht, die Sprünge sind nur deshalb, weil die Preise in den letzten beiden Jahren im Keller waren. Jetzt pendeln sie sich wieder auf normales Niveau ein“, erklärt er.

Preisverfall bis 30 Prozent

Dass sich die Preise langsam wieder in vernünftigen Bereichen bewegen, meint auch Gottfried Roitner von Gerl: „2007 und 2008 war der Markt zweifellos überhitzt, dann gab es in der Krise Preisreduktionen von 30 Prozent und mehr. Jetzt liegen wir ungefähr um 15 bis 20 Prozent unter dem Höchststand der Boomjahre, eine Korrektur, die man akzeptieren kann“, erklärt er. Für das heurige Jahr ist Roitner optimistisch: „Die ersten zwei Monate war die Nachfrage gut, es geht beständig nach oben, ich glaube, dass es ein gutes Jahr werden wird.“

Diesen Optimismus teilt er mit Wolfgang Ströbitzer, der bei dem Linzer Unternehmen Albatros Engineering für das Gebrauchtmaschinengeschäft zuständig ist. Albatros konzentriert sich auf den Handel mit gebrauchten Tunnelbau- und Spezialtiefbaumaschinen. Was einige Vorteile bringt: Zwar war die Krise auch hier zu spüren „aber doch eher abgeschwächt und die Situation war insgesamt nie so schlecht wie bei den allgemeinen Baumaschinen“, sagt Ströbitzer.

Albatros kauft den Großteil seiner Maschinen direkt von Baustellen in Zentraleuropa erzählt er: „Der Verkäufer sind meist Arbeitsgemeinschafts-Baustellen, wir kennen sie und nehmen rechtzeitig Kontakt mit den Unternehmen auf“. Angeboten werden die Maschinen auf der ganzen Welt, besonders gute Geschäfte tätigte Albatros in jüngster Zeit in Südkorea. >>>

Scharf gerechnet

Letztlich spricht auch Reinhard Humer, der bei Cat-Vertrieb Zeppelin für den Verkauf der aus dem Neumaschinengeschäft anfallenden Geräte verantwortlich ist, von einer Belebung des Marktes für Gebrauchte: „Wir merken einen leichten Anstieg, es wird wieder gekauft, aber in moderatem Rahmen“, berichtet er. Vor allem Kompaktgeräte wie Minibagger gehen schon relativ gut, bei großen Radlader oder Kettenbaggern ist die Nachfrage noch nicht so stark. Zeppelin bietet jüngere Gebrauchte der eigenen Marke als Cat Certified Used mit Garantie von bis zu zwölf Monaten an: „Hier merken wir rege Nachfrage“, sagt Reinhard Humer. Die Geräte gibt es wesentlich preisgünstiger als Neumaschinen, sie sind aber - so Humer - „vom Baujahr und vom Zustand erste Wahl und damit für eine offenbar wachsende Zahl an scharfen Rechnern besonders interessant.“

Maschinen, die sich in Österreich nicht ohne weiteres an den Mann bringen lassen, bietet Zeppelin über das Cat-Händlernetz auch direkt auf internationalen Märkten an. In diesem Bereich ist das Geschäft nach Meinung von Humer allerdings noch relativ ruhig: „Die klassischen Exportmärkte im Osten Europas schwächeln noch, außerhalb des EU-Raums haben wir mit einen dem gesunken Euro zu kämpfen, der im Vergleich zu früher Exporte nicht mehr so attraktiv macht.“

Aus zwei mach eines

Sehr wohl im Mittelpunkt steht der internationalen Markt bei einer grundlegend anderen Form des Gebrauchtmaschinen-Handels - der Fachmesse Usetec 2011. Sie findet (siehe Kasten) heuer im April zum ersten Mal in Köln statt. Rund 10.000 Besucher aus über 100 Ländern werden erwartet. Vorausgegangen ist der Veranstaltung ein heftiges Tauziehen zwischen den Messeplätzen Karlsruhe und Köln, dem Fachverband des Maschinen- und Werkzeug- Großhandels (FDM) und der Firma Hess, dem längjährigen Veranstalter der Resale-Messe.

Ursprünglich drohten sogar zwei konkurrierende Messe für Gebrauchtmaschinen, im Juli des vergangen Jahres wurde allerdings Einigung erzielt. „Wir haben uns alle an einen Tisch gesetzt und die Optionen durchgesprochen, mit dem Ergebnis, dass alle an einem Strang ziehen und gemeinsam die Veranstaltung in Köln unterstützen,“ erzählt Florian Hess. Ein überzeugender Vorteil des Messeplatzes Köln war die Internationalität. Die Koelnmesse GmbH verfügt über ein Netz von Auslandsvertretungen und hat große Erfahrungen bei der Durchführung internationaler Messeveranstaltungen. Dazu kommt das riesige Messegelände in der Stadt am Rhein. Es wird im kommenden Jahr neben der Usetec auch Platz für die internationale Eisenwarenmesse bieten. Florian Hess erwartet sich von dieser Messekombination zusätzliche Besucher: „Eine Überlegung war, dass jeder, der gebrauchte Maschinen kauft auch Werkzeuge braucht, hier wird es alles auf einer Messe geben“, sagt er.

Präsent mit Gebrauchtmaschinen sind auf der Usetec auch große Hersteller wie Zeppelin, die Wirtgen-Gruppe oder Volvo. Deutschland und Österreich sind die wichtigsten Absatzregionen, aber Hess erwartet Besucher aus ganz Europa sowie aus Asien und Afrika. „Der Kunde hat hier im Gegensatz zu Internet-Angeboten die Möglichkeit, direkte Gespräche zu führen und die Maschinen genau in Augenschein zu nehmen“, sagt Hess.

140.000 Anfragen per Internet

Ob Kunden über das Internet tatsächlich Geräte kaufen, ist unter den Händlern noch umstritten. Einige meinen, die Kunden informieren sich auf den virtuellen Marktplätzen nur über die Preise und kaufen dann traditionell beim Händler ihres Vertrauens. Viel kritisiert werden auch die Fake-Angebote im Internet. Viele andere Gebrauchtmaschinen-Händler nutzen aber das Internet und sind mit den Kontakten zufrieden. Wolfgang Horatschek vom CEE Maschinenvertrieb in Ebenfurth erzählt sogar, dass mitunter sehr wohl aufgrund eines Internet-Angebotes konkrete Kaufentscheidungen getroffen werden. Selbst wenn die Kunden im Ausland sitzen. „Für uns ist es ein sehr wichtiges Medium, weil man international verkaufen kann und damit Kunden und Händler findet, an die man sonst nicht herankommen würde, sagt er. Horatschek ist mit seiner Firma auch auf einer Reihe von Baumaschinen-Portalen mit seinen Angeboten präsent.

Und diese Betreiber von Internet-Portalen für Gebrauchtmaschinen erzielen Rekorde, das sagt zumindest Marko Gross, Country Manager der DACH-Region des Onlinemarktplatzplatzes Mascus: „Der Januar 2011 ist gemessen an der Reichweite, der erfolgreichste Monat seit Einführung des Nutzfahrzeugmarktplatzes im deutschsprachigen Raum“, erzählt er stolz. Verglichen mit den Besucherzahlen des Vorjahres, freut sich Mascus über einen Anstieg von mehr als 60 Prozent. Die Zahl der inserierten Maschinen und Nutzfahrzeuge stiegt weltweit auf insgesamt über 140.000 an, die Anfragen auf angebotenen Maschinen haben sich im letzten Jahr verdoppelt.

Dass dies zutreffend ist meint auch Manhardt Pfleiderer, dessen Bauportal eine der ältesten Internet-Plattformen für gebrauchte Baumaschinen ist. Wobei der pfiffige Bayer den Aussagen mancher Internet-skeptischer Händler, dass die Geschäfte nicht übers weltweite Netz, sondern nach wie vor fast ausschließlich am eigenen Platz gemacht werden, lachend einen Halbsatz hinzufügt: „Klar stimmt das, wenn er im Internet inseriert hat, wenn er nicht inseriert hat, dann wird auch nichts verkaufen, weil die Leute sein Angebot nicht kennen.“

„USETEC supported by RESALE“ heißt die neue Leitmesse für den europäischen Gebrauchtmaschinenmarkt, die vom 6. bis 8. April 2011 in Köln stattfinden wird.

Rund 500 Aussteller werden dort gebrauchte Maschinen für den Bau, aber auch für andere Sparten präsentieren. Köln ist eine ideale internationale Messestadt, die für zahlreiche Branchen Leitmessen ausrichtet.

Ein Grund ist die verkehrsgünstige Lage: Der Hauptbahnhof Köln ist nur einen Steinwurf vom Messegelände entfernt. Vom Köln Bonn Airport erreichen Besucher und Aussteller direkt das Messegelände in nur 15 Minuten ohne Umsteigen mit der S-Bahn.

Auch vom Frankfurter Flughafen gibt es eine Schnellverbindung nach Köln.

Alle Informationen inklusive Hotelbuchungen auf www.usetec.com.

www.gerl.com Gerl Baumaschinen Handels GmbH

www.bigroup.at Biringer International Group

www.alba.at Albatros Engeneering GmbH

www.zeppelin-cat.at Zeppelin Österreich GmbH

www.usetec.com USETEC supportet by RESALE

www.cee.co.at CEE Maschinenvertrieb GmbH

www.mascus.at Mascus Österreich

www.bau-portal.com Bauportal der PM Bauportal GmbH