Architektur : Luftballons mit Betonschale

Für Baukunst und Architektur würden sich dadurch ganz neue Gestaltungsmöglichkeiten ergeben, teilt die TU mit. Am Beginn des neuen Verfahrens stehen Luftkissen, die in die gewünschte Form gebracht werden. Dann werden sie mit Spezialbeton bespritzt, wobei ein Vlies eingearbeitet wird, das Risse verhindern soll. "Entscheidend ist die genaue Zusammensetzung des Spritzbetons", erklärt Johannes Kirnbauer vom Institut für Hochbau der TU Wien.

Das Material muss eine gute Pump- und Spritzfähigkeit haben, andererseits auf den Luftpölstern rasch aushärten. Benötigt werden dazu eine Verflüssigungs-Substanz, die das problemlose Aufspritzen des Betons erlaubt, und Erstarrungsbeschleuniger, wie sie etwa auch im Spritzbeton beim Tunnelbau eingesetzt werden. Die TU-Bauingenieure haben offensichtlich die richtige Mischung für diesen "Ultra High Performance Concrete" gefunden. "Die Festigkeit dieses Betons ist etwa dreimal höher als die Festigkeit von gewöhnlichem Beton - sie kommt schon beinahe an jene von Stahl heran", erklärt Karl Deix vom Institut für Hochbau. Eine so hohe Festigkeit ist nötig, weil schlussendlich eine dünne Schicht von wenigen Zentimetern ausreichen soll, um eine stabile Schale zu bilden.

Bisher wurden große Betonelemente laut TU ganz anders hergestellt: Normalerweise wird ein schweres, tragendes Gerippe gegossen, das dann verkleidet werden muss. Der neue Spritzbeton soll ein viel freieres, gewagteres Experimentieren mit außergewöhnlichen Formen ermöglichen und Architekten ganz neue Gestaltungsmöglichkeiten bieten. (science.ORF.at/APA)