Schweiz : LafargeHolcim rüstet sich bereits für Erholung der Bauwirtschaft
Die beiden Schweizer Bauzulieferer LafargeHolcim und Geberit haben in der Coronavirus-Krise bisher nur Kratzer abbekommen. Ab Mitte März hätten die mit der Pandemie verbundenen Einschränkungen die Geschäfte des Zementriesen und des Sanitärtechnikkonzerns allerdings gebremst, wie die Unternehmen am Donnerstag mitteilten.
Im ersten Quartal ging bei LafargeHolcim der bereinigte Umsatz um 3,3 Prozent zurück auf 5,3 Mrd. Franken (5 Mrd. Euro). Geberit setzte unter Ausklammerung der Währungseinflüsse mit 798 Mio. Franken sogar leicht mehr um. Bei beiden Firmen übertraf die Geschäftsentwicklung die Analystenschätzungen und die Aktien legten zu.
In Italien, Frankreich, Großbritannien, Südafrika und Indien seien die Baustellen weitestgehend stillgelegt worden, teilte Geberit mit. Auch in den übrigen Ländern seien die Bauaktivitäten beeinträchtigt. Dagegen würden aber die Ausstellungsräume in mehreren Ländern gegenwärtig bereits wieder geöffnet. Der Konzern könne alle Produkte liefern. Geberit sei für die Krise gut gerüstet. Einen konkreten Ausblick wollten aber weder Geberit noch LafargeHolcim abgeben.
LafargeHolcim-Chef Jan Jenisch rechnet damit, dass sich der Weltmarktführer im Juni oder Juli ein besseres Bild machen kann. Die größten Auswirkungen der Krise erwartet er im zweiten Quartal des laufenden Jahres. Dennoch sieht er bereits Lichtblicke. Bauprojekte würden nicht aufgegeben, sondern höchstens unterbrochen. Und in China laufe das Geschäft bereits wieder auf Hochtouren. Bezüglich der Entwicklung im kommenden Jahr sei LafargeHolcim zuversichtlich. "Wie auch immer die Maßnahmen der Regierungen und Zentralbanken genau aussehen: Üblicherweise profitiert die Bauindustrie von Konjunkturprogrammen", sagte Jenisch.
LafargeHolcim habe zwar Sparmaßnahmen eingeleitet, wolle aber keine Stellen streichen. "Diese Krise ist wie ein Tsunami, der von einem Tag auf den anderen kommt", erklärte der CEO. "Deshalb muss man ein anderes Krisenmanagement betreiben und bereit für die Erholung sein." In China sei es zu einem schnellen Wiederaufschwung gekommen, sodass der Konzern in dem Markt jeden Mitarbeiter brauche. Eine ähnliche Entwicklung sei auch in anderen Märkten möglich.
Konkurrent HeidelbergCement hatte Mitte Monat für die Konzernzentrale in Heidelberg Kurzarbeit angekündigt. Viele Tochterfirmen im Ausland hätten bereits Anfang März begonnen, die Arbeitszeit zu reduzieren oder Stellen "bedarfsgerecht" abzubauen. (APA)