Österreich : Kraftwerkssprengung Voitsberg klappte nicht ganz

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Demnach wurden einige Stahlträger nicht durchtrennt, hieß es nach einer ersten Besichtigung durch Projektleiter, Sprengtechniker und Statiker. Am Montag wird die Begutachtung fortgesetzt. "Ein Betreten des Gebäudes ist derzeit lebensgefährlich, weshalb mittels technischer Aufstiegshilfen die Begutachtung durchgeführt wird", heißt es in einer Aussendung des Militärkommandos. Gemeinsam mit der Porr werde man nach Vorliegen von Detailkenntnissen weitere Versuche zur Demontage des Gebäudes unternehmen. Für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr, alle Sprengladungen seien detoniert. Die Sprengung des Kohle-Dampfkraftwerks Voitsberg war am Sonntag nicht ganz wie geplant abgelaufen. Zwei Teile der Anlage, Stiegenhausturm und Mittelbau, wurden wie geplant gesprengt. Beim Kesselhaus war etwas schief gegangen. Das Kohle-Dampfkraftwerk Voitsberg sollte Sonntag mit 666 Kilogramm Sprengstoff endgültig zu einem Teil der Geschichte werden. Mit 1.760 Einzelsprengungen sollten innerhalb weniger Sekunden die drei Bauten zum Umstürzen gebracht werden. Wie es nun weitergeht, war zunächst ist offen. "Die Sprengung wurde von Experten des Bundesheers nach bestem Wissen und Gewissen vorbereitet. Es wurden die besten am Markt erhältlichen Zünder und der beste Sprengstoff verwendet", sagte Christian Fiedler, Sprecher des Militärkommandos Steiermark. Die Ursache für das Versagen sei völlig offen, man werde sich nun die Situation im nicht gesprengten Trakt direkt anschauen. Fiedler schloss unmittelbar nach der missglückten Sprengung aus, dass es am Sonntag einen weiteren Sprengversuch geben werde. "Das schließe ich zum jetzigen Zeitpunkt aus." Grund dafür ist die für eine Sprengung nötige Planung und Vorlaufzeit. Wegen der Sprengung war das Gelände im Umkreis von 300 Metern von Polizei und Bundesheer abgeriegelt worden, mehrere Straßen und Verkehrswege der Umgebung waren gesperrt. Der 180 Meter hohe Schlot war schon Anfang August von Roboterbaggern zum kontrollierten Umstürzen gebracht worden. Das Kraftwerk, dessen Block 1 seit 1948 in Betrieb war und dessen letzter produzierter Strom 2006 aus Block 3 floss, war prägend für die Region und von Weitem sichtbar. Nachdem die Reste der Sprengung beseitigt sind, will die Porr das rund 250.000 Quadratmeter große Areal rekultivieren. Die Gemeinde als Käufer erwartet eine grüne Wiese, auf der in Zukunft Gewerbe und Industrie Platz finden sollen. (APA)