Italien : Italiens Bau-Nummer zwei kämpft gegen Bankrott
Der italienischen Baugesellschaft Astaldi, die unter anderem einen Auftrag für die Errichtung eines Bauloses auf der italienischen Seite des Brennerbasistunnels (BBT) erhalten hat, droht die Pleite. Das börsennotierte Unternehmen hat in den vergangenen Tagen in Rom ein Ausgleichsverfahren beantragt, mit dem Ziel, den Konkurs abzuwenden.
Italiens zweitgrößte Baugesellschaft, die für 2017 einen Umsatz von 3,1 Mrd. Euro meldete, ist wegen der politischen Turbulenzen in Venezuela und in der Türkei zuletzt arg unter Druck geraten. In Istanbul hat sich Astaldi am Bau der dritten Bosporus-Brücke beteiligt. Die Italiener sind Mitbetreiber der mautpflichtigen Monster-Brücke. Pläne für einen Verkauf der Konzession scheiterten an den politischen Problemen in der Türkei, was die Kassen Astaldis schwer belastete. Der Verkauf der Konzession galt als Bedingung für eine Kapitalerhöhung in der Größenordnung von 400 Mio. Euro, die das Unternehmen zur Schuldeneindämmung plante.
Bis Ende November muss Astaldi einen Plan zum Abbau der Schulden vorlegen, die 1,89 Mrd. Euro betragen. Italiens größte Baugesellschaft Salini Impregilo könnte mit einer Finanzspritze bei Astaldi einsteigen. Sollte Salini Impregilo mit Astaldi fusionieren, würde dies zur Gründung der neuntgrößten Baugesellschaft in Europa führen, berichtete die Mailänder Wirtschaftszeitung "Sole 24 Ore".
Inmitten der tiefen Krise bekommt Astaldi auch die starken Turbulenzen an der Mailänder Börse infolge der Spannungen zwischen der italienischen Regierung und der EU-Kommission um Roms Haushaltspläne zu spüren. Die Astaldi-Aktie verlor am Donnerstag 17,5 Prozent ihres Wertes.
Astaldi hat vorerst angekündigt, dass alle öffentlichen Bauaufträge trotz des Ausgleichsantrags weitergeführt würden. Dies gilt auch für den Brennerbasis-Tunnel. Astaldi führt mit 42,51 Prozent das Konsortium an, das sich 2016 den Ein-Milliarden-Auftrag für den Bau des BBT auf Südtiroler Seite gesichert hat. Der Brennerbasistunnel soll bis 2026 fertiggestellt sein. Bis dahin sollen auch die Zulaufstrecken auf deutscher und italienischer Seite realisiert sein. (APA)