Immobilien : Ist PhilsPlace die neue Klasse im Immobilien-Investment?
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Das Philips-Haus in Favoriten beim Wienerberg ist schon seit den frühen 1960ern, seit es von Karl Schwanzer entworfen wurde, vielen Wienern ein Begriff – entweder weil sie damals in dem Bürogebäude für Philips arbeiteten oder mit dem Auto auf der Triester Straße daran vorbeifuhren, oder sich tatsächlich für Architektur interessierten. „Es liegt natürlich immer im Auge des Betrachters, die Eleganz in einem Gebäude wie diesem wahrzunehmen“, sagt Architekt Josef Weichenberger. „Doch die Architektur der 60er-Jahre gewinnt derzeit eindeutig wieder an Stellenwert und viele Leute sehen mehr darin als bloß ein ehemaliges Bürohaus.“
Und ehemalig ist hier Stichwort. Denn was Josef Weichenberger Architects und Partner in ihrer Revitalisierung des 8.000 Quadratmeter großen Baus gemacht haben, ist nur mehr Arbeitsplatz für jene, die arbeiten wollen. PhilsPlace steht hier nun angeschrieben und es ist kein Büro mehr, sondern ein Apartmenthaus der besonderen Art der Wiener Immobilienentwickler 6B47 und Sans Souci. Hier können seit gut zwei Monaten Gäste wohnen wie im Hotel, wenn sie Zimmerservice und Reinigungsservices in Anspruch nehmen wollen, oder aber auch wie bei sich daheim.
„Viele Leute sehen mehr als das ehemalige Bürohaus“
Denn die zwischen 31 und 47 Quadratmeter großen Apartments auf den Geschoßen 3 bis 11 – auf den anderen Stockwerken finden sich eine Bank, zwei Supermärkte und ein Fitnessstudio, zur Konzentration aller Vorteile des „Vertical Village“, wie PhilsPlace das Konzept selbst nennt – können zwischen wenigen Tagen und sogar Jahren angemietet werden, solange der Gast es eben will.
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Vertikales Dorf
Doch wer ist damit die Zielgruppe? Vom Touristen, der etwas zwischen der Gemütlichkeit einer normalen Wohnung und den Services eines Hotels sucht – es könnte ja doch passieren, dass man plötzlich Lust auf Room Service bekommt oder die Hilfe eines Rezeptionisten benötigt – bis hin zur Geschäftsfrau, deren Unternehmen es sich leistet, sie für einen Monat teurer und dafür bequemer einzuquartieren als im Durchschnittshotel. „Derzeit haben wir einen Gast, der wirklich ein ganzes Jahr bleiben wird“, erzählt Kristin Oberweger, General Manager von PhilsPlace. „Das ist als maximaler Zeitraum auch realistisch. Aber rein theoretisch könnte man hier seinen Zweitwohnsitz anmelden und für immer bleiben.“
Wer das vorhat, zieht für 1.700 bis 2.200 Euro im Monat in eines von 135 vollausgestatteten Apartments mit eigener Küche und Einkaufsmöglichkeiten im selben Haus. „Das ist es auch, was uns von zum Beispiel den Vienna City Apartments unterscheidet – die Infrastruktur“, so Oberweger. Das Konkurrenzunternehmen bietet am Schottenring ebenso Kurzzeitunterkünfte mit eigenen Küchen, aber auch Extraservices wie im Hotel an. Wo PhilsPlace die Nähe zum Wienerberg hat, haben Vienna City Apartments den ersten Bezirk vor der Tür – die Nahversorgung im eigenen Haus aber nicht.
Lesen Sie weiter auf Seite 2 über die absolute Spezialität der Architektur und warum PhilsPlace den Zeitgeist der Investoren trifft!
Die vier Stützen, die das Haus bedeuten
Eine gute Infrastruktur bieten aber auch viele Wiener Hotels. Macht den feinen kleinen Unterschied also vielleicht doch die Architektur aus? Schließlich handelt es sich beim Philips-Haus um ein denkmalgeschütztes Gebäude, dessen Bauweise gar nicht so oft zu finden ist. „Seine Spezialität sind die vier Stützen, von denen jede einen horizontalen Rahmen trägt. Das gab uns die Möglichkeit, völlig neue Grundrisse einzubauen, die jetzt die Wohneinheiten darstellen“, erklärt Architekt Weichenberger. Wohl würden viele die Einzigartigkeit dieser Konstruktion nicht sofort bemerken – zumindest auf einem unbewussten Level können die Gäste hier allerdings sehr wohl die Unterschiede zur Architektur eines normalen Hotels mitbekommen. Da wären zum Beispiel die Raumhöhen von bis zu vier Meter oder der Fakt, dass nach der Ö-Norm für Wohnbau gebaut wurde, die Wände also viel dicker sind als in vielen Hotels. Und trotzdem: Ein normales Wohnhaus ist PhilsPlace eben doch nicht, gibt es doch in jedem Apartment eine neue Klimaanlage und zwölf Stunden am Tag eine Rezeption. Selbst-Check-in ist ebenso möglich und angeblich super-simpel. „Das Haus ist wirklich mehr als es auf den ersten Blick scheint“, sagt auch Weichenberger. Ein Architekt mit einem solchen Auftrag der Revitalisierung müsse sich eben auf einen Deal mit dem Gebäude einlassen. „Aber der alte Geist schwebt immer noch darin.“
Trifft ein alter Geist den neuen...
Vielleicht ist es dieser alte Geist, der Investoren anlocken könnte – denn PhilsPlace bietet auch Wohnungen zum Verkauf an. Und wenn sich eines gerade am österreichischen Immobilien-Investmentmarkt herauskristallisiert, dann die langsame Bereitschaft, außerhalb der drei Standard-Assets Büro-Handel-Hotel zu suchen. Gerade Studentenwohnheime, Mikroapartments und Kurzzeitapartments sind Trends, die im Ausland bereits als sehr viel mehr als kurzzeitige Hypes angesehen werden. Denn genau diese Immobilienklassen würden den wachsenden Bedarf genau decken, meint zum Beispiel Franz Pöltl, Geschäftsführer von EHL Investment. Vielleicht hat PhilsPlace mit seinem Heimat-Angebot für Geschäftsleute und Investment-Angebot für Suchende nach etwas mehr Diversität in ihrem Anlagen-Portfolio also genau den Zeitgeist getroffen. Oder zumindest einen Retro-Architekturgeist. Sofern man ihn denn erkennt.
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