Österreich : Immobilienpreise haben Plafond erreicht

Seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 kennen die Immobilienpreise nur eine Richtung - nach oben. Der Plafond - der Leistbarkeit - soll nun aber erreicht sein: "Diese Steigerungen werden wir jetzt einmal nicht mehr sehen - wenn wir (Makler, Anm.) das Preisniveau halten, ist es eh schon gut", sagte der Präsident des Immobilienring IR Österreich, Georg Spiegelfeld, bei einem Pressegespräch zur APA.

Bereits im abgelaufenen Jahr habe eine gewisse Stabilisierung eingesetzt, die Domizile verteuerten sich aber weiter. "Das wird aber 'nicht mehr viel' gewesen sein, eventuell 5 bis 10 Prozent", schätzt der Marktexperte. "Da war noch immer die Bankenpanik", berichtete Spiegelfeld. Vorhandenes Geld wurde in Immobilien gebunkert.

Als Obergrenze im Highend-Bereich in Wien definiert Spiegelfeld beispielsweise einen durchschnittlichen Kaufpreis von 6.000 bis 8.000 Euro pro Quadratmeter in der Innenstadt, 5.000 bis 7.000 Euro innerhalb des Gürtels und 4.000 Euro außerhalb des Gürtels (mit Ausnahme der Nobelbezirke Hietzing, Währing und Döbling). "Mit dem Kauf einer Wohnung, die mehr als 4.000 Euro am Quadratmeter kostet, noch Rendite zu erzielen, wird eng - das ist mehr eine Wechselstubenaktion", so Spiegelfeld. Denn das Vermieten der Immobilie sei auch mit Kosten verbunden - zum einen sind Steuern zu zahlen, zum andern müsse man nach jedem Auszug ausmalen und die Immobilie wieder in Ordnung bringen.

Deutlich runtergegangen sei der Preis 2016 "bei den exklusiven Sachen" und niedriger geworden sei er auch bei den Vorsorgewohnungen. Im 18. und 19. Wiener Gemeindebezirk, in Währing und Döbling, gebe es derzeit noch recht viele Verkaufsobjekte, die laut Spiegelfeld überteuert angeboten werden. "Da sind bei den Abgebern immer noch die reichen Russen im Kopf, oder die Chinesen, die das kaufen sollen - das sind so die Wunschvorstellungen." Viele Eigentümer entschieden sich derzeit oft noch dazu, ihre Immobilie leerstehen zu lassen und abzuwarten, ob jemand den hohen Preis bezahlt.

Auch bei den Mietwohnungen sieht Spiegelfeld im Luxussegment keine Luft mehr nach oben. "Ich glaube, dass wir im hochwertigen Bereich ziemlich angekommen sind." Die Verwertung im exklusiven Bereich sei bereits eine Herausforderung. Ab einer monatlichen Miete über 2.000 Euro sind Objekte schwer anzubringen.

Angebot und Nachfrage sind am Wohnungsmarkt generell im Ungleichgewicht - es gibt zu wenig verfügbare Bleiben. Auch für den "Nachschub" an Wohnraum sieht es schlecht aus: "In guten Wohnlagen gibt es praktisch null Grundstücke - das gilt für fast alle Landeshauptstädte", berichtete Spiegelfeld. Die Immobilienpreise steigen zwar heuer seiner Einschätzung nach nicht weiter, aber "das, was teurer wird, sind die Grundstücke". "Die sind Mangelware." (APA)

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