Energie : Hochspannungsleitung geht ans Netz
Fertiggestellt ist sie seit dem frühen Sommer, aber erst in diesen Tagen ging die 380-kV-Leitung durch das Burgenland und die Steiermark offiziell in Betrieb. Mit zwei Eröffnungen im Umspannwerk Gleisdorf in der Oststeiermark und im Umspannwerk Rotenturm im Südburgenland wurde der steirisch-burgenländische Teil des 380-kV-Hochspannungsrings geschlossen.Das Projekt war von verschiedenen Bürgerinitiativen jahrzehntelang bekämpft worden, die unter anderen eine Erdverkabelung gefordert hatten. Die Gegner des Projekts argumentierten mit einer erheblichen gesundheitlichen Gefährdung wegen des starken Elektrosmogs entlang der Leitung. Sie wehrten sich auch gegen die landschaftliche Verschandelung von Hochspannungsmasten quer durch bis dato unverbaute Landschaften. Doch mit der Forderung nach einer Verlegung der Trasse unter die Erde konnten sich die Gegner der Hochspannungsleitung letztlich nicht durchsetzen.
340 Masten
Wolfgang Anzengruber, Vorstandsvorsitzender des Verbundgesellschaft, begrüßte beim Festakt im Umspannwerk Gleisdorf die Inbetriebnahme. Nach über zwanzig Jahren der Planungs-, Genehmigungs- und Bauzeit freue er sich, dass die "südöstliche Lücke im Hochspannungsring nun geschlossen und so die Stromversorgung Südösterreichs gesichert" sei.Der Bau sei weiters auch eine wichtige Grundlage für die Erreichung der österreichischen Klimaziele, meinte Anzengruber.340 Masten tragen die 380-kV-Leitung, die auf einer Länge von knapp 100 Kilometern die Umspannwerke Rotenturm und Zwaring südlich von Graz verbindet. Die Leitung entlaste die seit Jahren überlasteten 220-kV-Nord-Süd-Verbindungen und ermögliche die zweiseitige Anspeisung des Industrie-Schwerpunktraums Graz."In erster Linie erleichtert"Investiert worden seien über 200 Millionen Euro, durch Einbindung von regionalen Unternehmen betrage die inländische Wertschöpfung rund 125 Millionen Euro, so eine Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts (IWI).Laut Verbund werde zudem nachhaltig Energie gespart, da die hohe Spannungsebene Stromübertragungsverlusten in der Höhe des durchschnittlichen Jahresstromverbrauchs von umgerechnet 60.000 Haushalten bringe.Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl von der SPÖ sagte beim Festakt, der zeitgleich in Rotenturm im Südburgenland stattgefunden hat, er sei "in erster Linie erleichtert, dass durch diese neue Leitung die Versorgungssicherheit wieder hergestellt wurde."Zudem werde der Unternehmensstandort Südburgenland aufgewertet. Mit der Inbetriebnahme der Leitung sei ein Abtransport der Windenergie in den Süden Österreichs, wo sie dringend benötigt werde, garantiert, so BEWAG-Vorstandssprecher Hans Lukits.241 Masten sollen abgebaut werdenAufgrund der großen Anzahl von Windkraftanlagen und der günstigen Windverhältnisse werde oft mehr elektrische Energie erzeugt, als das gesamte Burgenland benötige. Für den 380-kV-Ringschluss wurden im Burgenland 17 Kilometer Leitungen und 57 Masten errichtet. Im Gegenzug sollen Leitungen auf einer Länge von 65 Kilometern sowie 241 Masten abgebaut werden. (APA/pm)