Investitionen : Haselsteiners Pläne mit Bad Gastein - auch ohne Tunnel

Das historische Zentrum des einstigen "Monte Carlo der Alpen", Bad Gastein, liegt seit Jahren im Argen: Die Gebäude der Belle Epoque verfallen, während andere, angrenzende Bauten bereits saniert oder abgerissen sind. Ende der 1990er Jahre wurde der Wiener Immobilienspekulant Franz Duval als Retter gefeiert, weil er historische Gebäude im Zentrum aufgekauft und Sanierungen angekündigt hatte. Passiert ist das jedoch bis heute nicht. Trotzdem bekam Duval 2004 zwei weitere Gebäude um 2,4 Millionen Euro, berichtet die Austria Presse Agentur. Ihm gehört damit praktisch der halbe Ortskern.Strabag-Chef wollte Tunnel durch NationalparkZuletzt hat auch Hans Peter Haselsteiner, Chef des Baukonzerns Strabag, Pläne für Investitionen vorgelegt. Er wollte eine Tunnelbahn zum Skigebiet Mölltaler Gletscher bauen und gleichzeitig in eine Sanierung des Ortskerns investieren. Das Problem: Die Stollenbahn würde an den Nationalpark Hohe Tauern angrenzen. Deshalb regte sich massiver Widerstand gegen die Stollenbahn mitten durch den Nationalpark. Auch die Salzburger Landesregierung hat Anfang Februar diese Pläne mit den Stimmen der SPÖ abgelehnt. Haselsteiner will trotzdem sanieren Doch Haselsteiner hält an dem anderen Teil seines Vorschlags trotzdem fest: Er will auch ohne das Tunnelprojekt in den Ortskern investieren. Er verhandle derzeit mit dem Investor Duval, berichtet die "Presse" unter Berufung auf den Landeshauptmann-Stellvertreter Wilfried Haslauer, ÖVP, der für den Tourismus zuständig ist. Demnach sei eine Gesellschaft geplant, in die Duval die Liegenschaften einbringe und in der Haselsteiner die Mehrheit halten werde. In die Sanierung der Gebäude sollen rund 100 Millionen Euro investiert werden. Konkret handelt es sich um das Hotel Straubinger, das Badeschloss, das alte Postamt, das Haus Austriaund das Kongresshaus. "Es soll geklotzt werden"Gegenüber der "Kleinen Zeitung" beschreibt der 84-jährige Duval die Pläne so: "Es soll geklotzt werden. Denn die High Society ist nur so zu holen."Bad Gasteins Bürgermeister Heribert Steinbauer, ÖVP, bleibt indes skeptisch. Er glaube den Plänen erst, wenn alle Verträge unter Dach und Fach seien, so Steinbauer gegenüber der "Presse". Zu oft seien Investitionen und Vorhaben präsentiert worden, die sich dann später immer in Luft aufgelöst hätten. (pm)