SOLID Plus - Österreich : GU, TU, KMU: "Ich zieh Ihnen die Hosen aus!"
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Beim Generalunternehmer ist es etwas teurer, dafür muss man sich um nichts kümmern und hat im Ernstfall einen einzigen Ansprechpartner. Totalunternehmer sind ein bisschen ungeheuer, da hat man überhaupt keinen Einfluss mehr. Und schließlich: kleine und mittlere Unternehmen werden immer mehr unter die Räder der Großen kommen, weil sie den vielen technischen Anforderungen der modernen Bauwirtschaft gegenüber zu wenig Power haben.
Diese drei oft geäußerten Stehsätze nahm sich eine hochkarätig besetzte Expertenrunde Ende April im Wiener Hotel am Parkring vor, um sie auf ihren Wahrheitsgehalt abzuklopfen und das interessierten Publikum an der durch teils jahrzehntelange Praxiserfahrung gebildeten Kompetenz teilhaben zu lassen.
Nein zu Totalunternehmern wegen Interessenskonflikt
Die Expertenrunde wurde vom Mann mit der weitesten Anreise eröffnet. Bmst. DI Arnold Schmitzer von der Salzburger pm1.projektmanagement stellte zunächst klar, dass die Grundsatzfrage, ob dem Generalunternehmertum die Zukunft gehöre, qualitativ nicht so eindeutig zu beantworten sei. "Aber ich bin auf jeden Fall der Meinung, dass es zwischen Planung und Ausführung einen Interessenskonflikt gibt. Daher bin ich gegen Totalunternehmervergaben. Ansonsten ist es eine projektspezifische Frage."
Wolf-Theiss-Jurist Dr. Peter Oberlechner schloss sich dieser "Es kommt drauf an"-Position an - allerdings "nicht nur, weil die Rechtsanwälte in jeder Konstellation daran verdienen." "Wir haben es mit Maßanzügen für Projekte zu tun. Man würde klar eine bestimmte Interessenlage bevorzugen, wollte man das so pauschal entscheiden." Als Beispiel führte Oberlechner unter anderem den berühmt-berüchtigten Skylink-Fall an. "Der Bauherr Flughafen war sehr erfahren, hat alle Experten und Fachberatung gehabt und hat sich - nach allen Regeln der Kunst richtig - für Einzelvergaben entschieden. Wir wissen alle, wozu das geführt hat. Wobei die Explosion bei allen Dingen, die durch den langen Zeitraum zwischen Planung und Ausführung und dadurch nötige Änderungen passiert sind, doch vor allem eine politische Sache war. Aber am Schluss urteilte der Rechnungshof ganz eindeutig und für meine Begriffe simplizistisch: das war ein schwerer Fehler, man hätte an einen General- oder Totalunternehmer vergeben müssen." (Anm.: die Wogen um das Krankenhaus Nord mit seinen Einzelvergaben gingen parallel zur Veranstaltung richtig hoch, das Thema wurde allerdings bewusst ausgespart, da aus Gründen der Verschwiegenheit nicht alle am Podium etwas dazu sagen hätten dürfen) Oberlechner selber sah das "ganz klar anders". Man hätte sich richtig entschieden, für alles gute Gründe gehabt etc. "Die Kunst besteht in der möglichst frühen richtigen Weichenstellung, aber der Bereitschaft, vielleicht doch umzusatteln, wenn es nicht richtig funktoniert. - Juristisch ist es immer einfach, nur ein Gegenüber zu haben, aber wenn etwas sauber aufgesetzt ist und man nicht nur alte Verträge aus der Schublade nimmt und modifiziert, sind Einzelvergaben genau so gut."
GU braucht gründliche Vorplanung
DI Stephan Barasits, der Geschäftsführer der Wiener Standortentwicklung GmbH, machte darauf aufmerksam, dass gerade bei einem Generalunternehmer im Vorfeld eine gründliche Planung mit genauer Ausschreibung notwendig ist. "Wir sind aber auch Totalunternehmerverträgen gegenüber überhaupt nicht abgeneigt. Wo es zB um Schulerweiterungsbauten mit einer vorab sehr detaillierten und verschieb- und skalierbaren Beschreibung geht, kann man sehr gut eine funktionale Ausschreibung machen, die einem Totalunternehmer die Möglichkeit geben, sein Knowhow und sein eigenes System zum Einsatz zu bringen." Nachsatz: "Mit dem Umsatteln habe ich immer so ein bisschen Angst - und wenn man dem Bundesvergabegesetzunterliegt, geht es ja gar nicht."
Klaus Pally, der Wiener Generalvertreter der Softwareschmiede conject, die einige baurelevante Projekte am Markt hat, schloss mit Beobachtungen aus seiner eigenen Praxis an: "Wir betreuen mit unseren Produkten solche und solche Projekte. Wenn etwas reibungslos verläuft, merken wir das daran, dass wir wenig Arbeit haben. Meiner Meinung nach ist bei Vergaben vor allem an Totalunternehmer wichtig, dass alle Schnittstellen von vornherein sehr genau definiert sind. Alles, was man nachher hinein packt, kostet Geld und bringt Riesendiskussionen. Ich persönlich bin leicht pro Einzelvergaben, weil gerade bei Großprojekten und Totalunternehmern die Dinge schnell intransparent abzulaufen beginnen." In Österreich sei es außerdem interessanterweise eine bundesländerspezifische Sache. Während es in Wien einen gewissen Trend zu Totalunternehmern und PPP-Projekten gäbe, sei etwa in der Steiermark die Einzelvergabe das bevorzugte Mittel der Wahl.
Lunzer: "Ich würde mir mehr Mut wünschen, sich Dinge sagen zu lassen!"
Zum Abschluss der erste Runde warf Dr. Walter Lunzer, derzeit geschäftsführender Gesellschafter von bau-control, seine 35-jährige Erfahrung auf allen Seiten des Spektrums der Bauindustrie in die Waagschale: "Das Pro und Contra ist das, wovon wir leben", sagte er. "Und das ist ja auch das Schöne, weil die Bauprojekte so unterschiedlich und die Lernprozesse entscheidend sind." Dann wurde er sehr drastisch mit einem Beispiel "einer mittelgroßen Stadt in Österreich": "Ich hab mir das dort angehört - es ging um den Umbau eines Spitalsprojekts, bei dem wir die Projektsteuerung und Vorbereitung für einen Totalunternehmer machen sollten und habe dann gesagt: 'Auch wenn Sie mich jetzt verteufeln und rausschmeißen - so funktioniert es nicht. Wäre ich mit der Erfahrung, die ich habe, ihr Totalunternehmer, dann nehme ich Ihnen Ihr ganzes Geld weg, ziehe Ihnen die Hose und die Schuhe aus und Sie müssen es hinnehmen!" Zum Glück wäre das dann geändert worden. Lunzer zum Abschluss: "Ich würde mir sowohl ei den Anbietern als auch den Bauherren mehr Mut wünschen, sich Dinge sagen zu lassen." Und: "Wer den Auftrag vergeben hat, der muss auch bei einem GU oder TU kontrollieren, sonst bekommt er nicht das, was er bestellt hat. Dann spart man sich mit Qualitätssicherung auf der fachlichen Ebene schon viel, bei dem man sonst juristisch nachbohren muss."
Finanziell am Ende wenig Unterschied zwischen GU- und Einzelvergaben
Damit war praktisch die zweite Runde schon eingeläutet, in der es um die Überlebenschancen der KMUs in dieser auch durch digitale Abwicklung immer komplexer werdenden Welt ging. Walter Lunzer bezog auch hier klar Stellung für die Größeren, "weil die kleineren Gewerbebetriebe mit all diesen Begrifflichkeiten zwar gern spielen, sie aber in der Praxis nicht exekutieren können."
Aber was ist eigentlich der finanzielle Unterschied zwischen der Vergabe an Generalunternehmer und Einzelvergaben? Kein großer, wenn überhaupt, war der Tenor der Antworten. Lunzer brach allerdings auch hier die Lanze für Generalunternehmer, "aber nur, wenn die Aufgabe auchwirklich genau definiert ist! Wenn Sie wirklich alles einzeln vergeben und eine entsprechende eigene Struktur dazu schaffen - eine Art ÖBA Light oder ein Technisches Projekt-Controlling, müssen Sie auf die reine Leistung 13 bis 18 Prozent drauf schlagen. Die üblichen GU-Zuschläge sind acht bis zehn Prozent. Selbst wenn Sie mit 13 rechnen, fehlen Ihnen die Synergie-Effekte. Aber das finanzielle Argument sollte eher das letzte sein. Zuvorderst steht die klare Definition der Aufgabe."
Nachsatz von Arnold Schmitzer: "Auch bei der Zeit bildet man sich ja oft nur ein, man spart sich etwas. Für die Vergabe an einen GU/TU braucht es vorher genau so viel zusätzliche Planung, wie dieser dann vielleicht in der Abwicklung schneller ist."
KMUs zwischen "nur spielen" und echten Chancen
"Ich glaube, dass auf der ausführenden Seite KMUs, vor allem die mittleren Unternehmen, nach wie vor schon auch Möglichkeiten haben, als Total- oder Generalunternehmer aufzutreten", meinte dann Stephan Barasits von der Wiener Standortentwicklung und brachte wieder das Beispiel der Schulerweiterungsbauten. "Wir mussten das auch erst lernen", konzedierte er allerdings. "Am Anfang hatten wir die Stellschrauben bei den Kennzahlen zu hoch gesetzt und es konnten fast nur die großen zum Zug kommen. Jetzt haben die mittleren eine echte Chance. Aber es kommt bei den KMUs sehr stark auf die Partner an. Gute Partnerschaften können da auch sehr komplexe Aufgaben bewältigen."
Dem pflichtete der Salzburger Arnold Schmitzer bei. "Hätten wir so weiter gemacht, wären wir irgendwann mit jedem Auftrag beim Größten in Österreich gelandet. Und irgendwann reicht auch der nicht mehr aus, weil wir ja öffentliche Aufträge EU-weit ausschreiben und wir müssten dann den Größten aus Europa nehmen. Aber es gibt hier im Land genug Unternehmen, die die Aufgaben zu guten Preisen bewältigen können. Die Tendenz, hier zurück zu nehmen, begrüße ich sehr."
Beim Generalunternehmer ist es etwas teurer, dafür muss man sich um nichts kümmern und hat im Ernstfall einen einzigen Ansprechpartner. Totalunternehmer sind ein bisschen ungeheuer, da hat man überhaupt keinen Einfluss mehr. Und schließlich: kleine und mittlere Unternehmen werden immer mehr unter die Räder der Großen kommen, weil sie den vielen technischen Anforderungen der modernen Bauwirtschaft gegenüber zu wenig Power haben.
Diese drei oft geäußerten Stehsätze nahm sich eine hochkarätig besetzte Expertenrunde Ende April im Wiener Hotel am Parkring vor, um sie auf ihren Wahrheitsgehalt abzuklopfen und das interessierten Publikum an der durch teils jahrzehntelange Praxiserfahrung gebildeten Kompetenz teilhaben zu lassen.
Nein zu Totalunternehmern wegen Interessenskonflikt
Die Expertenrunde wurde vom Mann mit der weitesten Anreise eröffnet. Bmst. DI Arnold Schmitzer von der Salzburger pm1.projektmanagement stellte zunächst klar, dass die Grundsatzfrage, ob dem Generalunternehmertum die Zukunft gehöre, qualitativ nicht so eindeutig zu beantworten sei. "Aber ich bin auf jeden Fall der Meinung, dass es zwischen Planung und Ausführung einen Interessenskonflikt gibt. Daher bin ich gegen Totalunternehmervergaben. Ansonsten ist es eine projektspezifische Frage."
Wolf-Theiss-Jurist Dr. Peter Oberlechner schloss sich dieser "Es kommt drauf an"-Position an - allerdings "nicht nur, weil die Rechtsanwälte in jeder Konstellation daran verdienen." "Wir haben es mit Maßanzügen für Projekte zu tun. Man würde klar eine bestimmte Interessenlage bevorzugen, wollte man das so pauschal entscheiden." Als Beispiel führte Oberlechner unter anderem den berühmt-berüchtigten Skylink-Fall an. "Der Bauherr Flughafen war sehr erfahren, hat alle Experten und Fachberatung gehabt und hat sich - nach allen Regeln der Kunst richtig - für Einzelvergaben entschieden. Wir wissen alle, wozu das geführt hat. Wobei die Explosion bei allen Dingen, die durch den langen Zeitraum zwischen Planung und Ausführung und dadurch nötige Änderungen passiert sind, doch vor allem eine politische Sache war. Aber am Schluss urteilte der Rechnungshof ganz eindeutig und für meine Begriffe simplizistisch: das war ein schwerer Fehler, man hätte an einen General- oder Totalunternehmer vergeben müssen." (Anm.: die Wogen um das Krankenhaus Nord mit seinen Einzelvergaben gingen parallel zur Veranstaltung richtig hoch, das Thema wurde allerdings bewusst ausgespart, da aus Gründen der Verschwiegenheit nicht alle am Podium etwas dazu sagen hätten dürfen)
Oberlechner selber sah das "ganz klar anders". Man hätte sich richtig entschieden, für alles gute Gründe gehabt etc. "Die Kunst besteht in der möglichst frühen richtigen Weichenstellung, aber der Bereitschaft, vielleicht doch umzusatteln, wenn es nicht richtig funktoniert. - Juristisch ist es immer einfach, nur ein Gegenüber zu haben, aber wenn etwas sauber aufgesetzt ist und man nicht nur alte Verträge aus der Schublade nimmt und modifiziert, sind Einzelvergaben genau so gut."
GU braucht gründliche Vorplanung
DI Stephan Barasits, der Geschäftsführer der Wiener Standortentwicklung GmbH, machte darauf aufmerksam, dass gerade bei einem Generalunternehmer im Vorfeld eine gründliche Planung mit genauer Ausschreibung notwendig ist. "Wir sind aber auch Totalunternehmerverträgen gegenüber überhaupt nicht abgeneigt. Wo es zB um Schulerweiterungsbauten mit einer vorab sehr detaillierten und verschieb- und skalierbaren Beschreibung geht, kann man sehr gut eine funktionale Ausschreibung machen, die einem Totalunternehmer die Möglichkeit geben, sein Knowhow und sein eigenes System zum Einsatz zu bringen." Nachsatz: "Mit dem Umsatteln habe ich immer so ein bisschen Angst - und wenn man dem Bundesvergabegesetzunterliegt, geht es ja gar nicht."
Klaus Pally, der Wiener Generalvertreter der Softwareschmiede conject, die einige baurelevante Projekte am Markt hat, schloss mit Beobachtungen aus seiner eigenen Praxis an: "Wir betreuen mit unseren Produkten solche und solche Projekte. Wenn etwas reibungslos verläuft, merken wir das daran, dass wir wenig Arbeit haben. Meiner Meinung nach ist bei Vergaben vor allem an Totalunternehmer wichtig, dass alle Schnittstellen von vornherein sehr genau definiert sind. Alles, was man nachher hinein packt, kostet Geld und bringt Riesendiskussionen. Ich persönlich bin leicht pro Einzelvergaben, weil gerade bei Großprojekten und Totalunternehmern die Dinge schnell intransparent abzulaufen beginnen." In Österreich sei es außerdem interessanterweise eine bundesländerspezifische Sache. Während es in Wien einen gewissen Trend zu Totalunternehmern und PPP-Projekten gäbe, sei etwa in der Steiermark die Einzelvergabe das bevorzugte Mittel der Wahl.
Lunzer: "Ich würde mir mehr Mut wünschen, sich Dinge sagen zu lassen!"
Zum Abschluss der erste Runde warf Dr. Walter Lunzer, derzeit geschäftsführender Gesellschafter von bau-control, seine 35-jährige Erfahrung auf allen Seiten des Spektrums der Bauindustrie in die Waagschale: "Das Pro und Contra ist das, wovon wir leben", sagte er. "Und das ist ja auch das Schöne, weil die Bauprojekte so unterschiedlich und die Lernprozesse entscheidend sind." Dann wurde er sehr drastisch mit einem Beispiel "einer mittelgroßen Stadt in Österreich": "Ich hab mir das dort angehört - es ging um den Umbau eines Spitalsprojekts, bei dem wir die Projektsteuerung und Vorbereitung für einen Totalunternehmer machen sollten und habe dann gesagt: 'Auch wenn Sie mich jetzt verteufeln und rausschmeißen - so funktioniert es nicht. Wäre ich mit der Erfahrung, die ich habe, ihr Totalunternehmer, dann nehme ich Ihnen Ihr ganzes Geld weg, ziehe Ihnen die Hose und die Schuhe aus und Sie müssen es hinnehmen!" Zum Glück wäre das dann geändert worden. Lunzer zum Abschluss: "Ich würde mir sowohl ei den Anbietern als auch den Bauherren mehr Mut wünschen, sich Dinge sagen zu lassen." Und: "Wer den Auftrag vergeben hat, der muss auch bei einem GU oder TU kontrollieren, sonst bekommt er nicht das, was er bestellt hat. Dann spart man sich mit Qualitätssicherung auf der fachlichen Ebene schon viel, bei dem man sonst juristisch nachbohren muss."
Finanziell am Ende wenig Unterschied zwischen GU- und Einzelvergaben
Damit war praktisch die zweite Runde schon eingeläutet, in der es um die Überlebenschancen der KMUs in dieser auch durch digitale Abwicklung immer komplexer werdenden Welt ging. Walter Lunzer bezog auch hier klar Stellung für die Größeren, "weil die kleineren Gewerbebetriebe mit all diesen Begrifflichkeiten zwar gern spielen, sie aber in der Praxis nicht exekutieren können."
Aber was ist eigentlich der finanzielle Unterschied zwischen der Vergabe an Generalunternehmer und Einzelvergaben? Kein großer, wenn überhaupt, war der Tenor der Antworten. Lunzer brach allerdings auch hier die Lanze für Generalunternehmer, "aber nur, wenn die Aufgabe auchwirklich genau definiert ist! Wenn Sie wirklich alles einzeln vergeben und eine entsprechende eigene Struktur dazu schaffen - eine Art ÖBA Light oder ein Technisches Projekt-Controlling, müssen Sie auf die reine Leistung 13 bis 18 Prozent drauf schlagen. Die üblichen GU-Zuschläge sind acht bis zehn Prozent. Selbst wenn Sie mit 13 rechnen, fehlen Ihnen die Synergie-Effekte. Aber das finanzielle Argument sollte eher das letzte sein. Zuvorderst steht die klare Definition der Aufgabe."
Nachsatz von Arnold Schmitzer: "Auch bei der Zeit bildet man sich ja oft nur ein, man spart sich etwas. Für die Vergabe an einen GU/TU braucht es vorher genau so viel zusätzliche Planung, wie dieser dann vielleicht in der Abwicklung schneller ist."
KMUs zwischen "nur spielen" und echten Chancen
"Ich glaube, dass auf der ausführenden Seite KMUs, vor allem die mittleren Unternehmen, nach wie vor schon auch Möglichkeiten haben, als Total- oder Generalunternehmer aufzutreten", meinte dann Stephan Barasits von der Wiener Standortentwicklung und brachte wieder das Beispiel der Schulerweiterungsbauten. "Wir mussten das auch erst lernen", konzedierte er allerdings. "Am Anfang hatten wir die Stellschrauben bei den Kennzahlen zu hoch gesetzt und es konnten fast nur die großen zum Zug kommen. Jetzt haben die mittleren eine echte Chance. Aber es kommt bei den KMUs sehr stark auf die Partner an. Gute Partnerschaften können da auch sehr komplexe Aufgaben bewältigen."
Dem pflichtete der Salzburger Arnold Schmitzer bei. "Hätten wir so weiter gemacht, wären wir irgendwann mit jedem Auftrag beim Größten in Österreich gelandet. Und irgendwann reicht auch der nicht mehr aus, weil wir ja öffentliche Aufträge EU-weit ausschreiben und wir müssten dann den Größten aus Europa nehmen. Aber es gibt hier im Land genug Unternehmen, die die Aufgaben zu guten Preisen bewältigen können. Die Tendenz, hier zurück zu nehmen, begrüße ich sehr."
Thomas Pöll
Vorteile Einzelvergaben
Transparente Schnittstellen
Zeitgewinn in der Planung durch gestaffelte Verfahren
Gute Steuerbarkeit des Projekts
Größerer Wettbewerb (es gibt mehr Gewerbetreibende als GUs)
Nachtragsforderungen gut beherrschbar
Konkursrisiken gering, da viele Gewerke
Nachteile Einzelvergaben
Insgesamt höheres Einspruchsrisiko
Schwerer definierbare Haftungsgrenzen
Höherer Administrationsaufwand
Vorteile Funktionale Ausschreibung/GU
Ein einziger Ansprechpartner
Standardisierte und/oder einfache Projekte laufen leichter
Mängelzuordnung ist Sache des GUs
GU/TU kann eigenes System mitbringen
Nachteile Funktionale Ausschreibung/GU
GU minimert seine Kosten - ev. Qualitätsproblem
Starker Gegner bei Rechtsstreitigkeiten und Claims
Großes Knowhow der ausschreibenden Stelle erforderlich
GU-Zuschlag fällt an
Quelle: pm1 Projektmanagement