Wien weitet Wohnförderungen aus : Gefördertes Wohnen auch für Besserverdiener

Günstiger Wohnraum für Besserverdienende: Die Stadt Wien erhöht deutlich die Einkommensgrenzen, welche den Zugang zu geförderten Wohnungen regeln. Sie treten per 1. Oktober mit der entsprechenden Gesetzesnovelle, die am 7. April in Begutachtung ging, in Kraft.Dies stelle eine Verbesserung für jene Menschen dar, die "halbwegs" über ein Einkommen verfügen, aber nicht genug Geld für Wohnraum am freien Markt haben, argumentierte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig, SPÖ, die Änderung. Infolge der zu erwartenden höheren Nachfrage sollen zusätzliche Wohneinheiten entstehen.Von 52.760 Euro auf 73.860 Euro netto Abgesehen von der Erhöhung werden die Maximalverdienste deutlich vereinheitlicht. Ein Beispiel: Künftig liegt die Gehaltsobergrenze für einen Ein-Personen-Haushalt im Bereich Miet- und Gemeindewohnungen bei jährlich 39.240 Euro netto. Derzeit beträgt sie 28.030 Euro bei einer Gemeindewohnung beziehungsweise 33.640 Euro bei einer Mietwohnung. Ein Haushalt mit vier Personen kann ab Oktober 73.860 Euro netto verdienen. Momentan liegt die Grenze noch bei 52.760 Euro bei einer Gemeindewohnung beziehungsweise 63.310 Euro bei einer Mietwohnung.Auch für Eigentumsobjekte können sich ab Herbst Menschen mit mehr Geld im Börsel anmelden, wobei hier die Anhebung prozentuell geringer ausfällt. So liegt die jährliche Netto-Einkommensgrenze für einen Single-Haushalt in Zukunft bei 44.850 Euro (derzeit: 42.050 Euro), für einen Vier-Personen-Haushalt bei 84.420 Euro (derzeit: 79.140 Euro).
Es gebe eine starke Nachfrage nach geförderten Wohnungen, da die Preise am privaten Sektor erheblich in die Höhe geklettert seien, so Ludwig in einer Pressekonferenz. Einen Verdrängungswettbewerb bzw. längere Wartezeiten durch die Zugangsausweitung befürchtet er nicht. Im nächsten Jahr würden nicht nur 7.000 neue Wohneinheiten geschaffen, sondern zudem 10.000 saniert, begründete der Ressortchef seinen Optimismus.Thermische Sanierung verstärkt Ausgebaut wird darüber hinaus die Förderung für thermische Sanierung und Sicherheitstüren. Hier wird dank der Novellierung des Wohnbauförderungs- und Wohnhaussanierungsgesetzes WWFSG die 150-Quadratmeter-Begrenzung wegfallen. Damit haben dann auch jene Wiener Anspruch auf städtische Unterstützung, die über mehr als 150 Quadratmeter Wohnnutzfläche verfügen. Dies solle vor allem Anreize für Einfamilienhausbesitzer bieten, so Ludwig.
Geändert werden schließlich auch die Rahmenbedingungen für Darlehen. Hier werden nun ebenfalls die Einkommensgrenzen angehoben. Die günstigen Kredite sollen jenen Bewohnern helfen, welche die bei geförderten Objekten oft zu leistenden Eigenmittel - etwa Bau- und Grundkostenanteile - nicht aufbringen können. Die Stadt stellt dafür mit einem Prozent verzinste Darlehen zur Verfügung.Außerdem will Ludwig verstärkt auf sogenannte supergeförderte Wohnungen setzen. Dabei wird nicht den Nutzern, sondern den Bauträgern ein günstiges Darlehen gewährt. Im Gegensatz sind diese dazu verpflichtet, den Eigenmittelbedarf für Bewohner möglichst gering zu halten. Nach 1.026 im Vorjahr sollen heuer weitere 1.500 Wohnungen mit Superförderung errichtet werden. (APA/pm)