Pleitegeier : Frächter Stadler ist zahlungsunfähig

Der oberösterreichische Großfrächter Stadler in Peuerbach im Bezirk Grieskirchen ist wie von ihm angekündigt mit zwei Firmen zahlungsunfähig geworden. Das zuständige Landesgericht Wels hat die Konkursverfahren am Freitag eröffnet, teilten die Gläubigerschutzverbände mit. Ein aktueller Vermögensstatus sei in dem knappen Konkursantrag noch nicht vorgelegt worden. Zu erwarten sei aber, dass es sich um die größte Insolvenz heuer in Oberösterreich handelt, erklärte der Kreditschutzverband von 1870 (KSV).
Der Frächter hatte kürzlich in Briefen an seine Geschäftspartner die Pleite seiner beiden Firmen "Stadler Güterverkehrs GmbH" und "Stadler Speditions GmbH" angekündigt. Als Ursache werden Steuer-und Abgabenvorschreibungen von 48,7 Millionen Euro angeführt. Die Forderungen der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse (OÖGKK) werden mit 42 Millionen Euro kolportiert, jene bei der Finanz dürften den Rest auf die von Stadler selbst genannten 48,7 Millionen ausmachen. Diese will und kann man offensichtlich nicht begleichen.
Aus der Sicht von Firmenchef Gerhard Stadler handle es sich bei den Vorschreibungen um eine Doppelbesteuerung, die EU-widrig sei. "Diese Doppelbelastung kann wohl vom besten Management der Welt nicht geschultert werden", meinte der Frächter.
Illegale Beschäftigung?
Der operative Transportbetrieb wurde zuletzt in zwei neue Firmen verlagert, die seinen Kindern gehören. Es werde nun Aufgabe der bestellten Masseverwalter sein, allfällige Vermögensverschiebungen zu den übrigen Gesellschaften der Stadler-Gruppe zu prüfen, stellt der KSV fest. Von Stadler, der auf eine APA-Anfrage im Vorfeld der Insolvenz nicht antwortete, heißt es, er habe noch etwa 300 Lkw auf der Straße. Vor zwei, drei Jahren sollen es noch an die 1.000 gewesen sein.
In der Gruppe beschäftige Stadler etwa 1.450 Mitarbeiter. Im Raum steht, der Großteil der Lkw sei in Tochterfirmen in Tschechien oder Rumänien angemeldet. Auch die Fahrer würden aus diesen Ländern stammen. Sie würden aber die Transporte in Österreich aufnehmen. Sowohl die OÖGKK als auch die Finanz würden von illegaler Ausländerbeschäftigung ausgehen. (APA)