Zulieferer : Feuerfesthersteller Rath will nach Lateinamerika

not found
© Industriemagazin Verlag GmbH

Der börsenotierte Feuerfesthersteller Rath will noch heuer nach Lateinamerika expandieren. Gestartet werden soll ähnlich wie im Vorjahr in Indien mit einem Vertriebsbüro, von dem aus vor allem die Märkte in Brasilien und Mexiko bedient werden sollen. Ob auch operative Aktivitäten folgen werden, hänge von der Auftragsentwicklung ab, sagte Vorstand Georg Rath bei der Bilanzpressekonferenz in Wien. Für das laufende Geschäftsjahr 2011 gibt sich das Management "vorsichtig optimistisch" und peilt nach einem Umsatzrückgang 2010 auf 74,9 Millionen Euro wieder das Umsatzniveau von 2009 von rund 78 Millionen Euro an.Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz aus AsienDie Auswirkungen der Atomkatastrophe in Japan sollten sich nur kurzfristig positiv auf die eigene Nachfrage auswirken, so Vorstand Matthias Rath. Er rechnet im laufenden Geschäftsjahr mit anhaltender Investitionszurückhaltung in Europa und weiterem Druck auf die Verkaufspreise durch die asiatischen Mitbewerber, wobei ein Wettbewerbsvorteil darin bestehe, dass Rath-Produkte für höhere Temperaturen geeignet seien. Auch die Entwicklung der Energiekosten werde 2011 eine Rolle spielen.Es geht Richtung Vollauslastung Bei den Produktionskapazitäten sei man in Teilbereichen bereits wieder in Richtung Vollauslastung unterwegs. "Wir sind Spätzykliker", so Matthias Rath. Geprägt werde das Geschäft auch vom geänderten Einkaufsverhalten der Kunden, die immer kürzere Lieferzeiten verlangten. Auftragspolster wie etwa 2007 gebe es nicht mehr. Ein Problem für die gesamte Feuerfestindustrie stelle auch die hohe Konzentration auf den Rohstoffmärkten dar, die es für kleinere Unternehmen wie Rath schwieriger mache, geringe Mengen zu günstigen Preisen einzukaufen. Nach einer kurzen Delle würden die Rohstoffpreise wieder klar steigen.Raths Problem mit China Längerfristig werde man auch um China nicht herumkommen, meinte Georg Rath, ansonsten sei man bereits auf allen wichtigen Märkten vertreten. Derzeit habe man aber noch "Berührungsängste", da die Gefahr sehr groß sei, dass geheime Produktionsprozesse durchsickern könnten. Deshalb würde man nur Produkte für niedrige und mittlere Temperaturen vor Ort herstellen wollen.150 von rund 550 Beschäftigten in ÖsterreichMit der Eigenkapitalquote von 43,7 (41,7) Prozent sei man zufrieden. Bis zum Jahresende wurde die Kurzarbeit in allen Werken eingestellt. Zum Jahresende wurden 554 (548) Mitarbeiter beschäftigt, davon 150 in Österreich.

Im ersten Quartal haben sich die Erlöse bereits wieder auf 17,6 nach 16,4 Millionen Euro im ersten Quartal 2010 verbessert. Der operative Cashflow sei auf 1,7 (0,7) Millionen Euro und das EBIT auf 0,8 (-0,7) Millionen Euro gestiegen, hieß es. Detailliertere Quartalszahlen werden in zwei Wochen präsentiert. Akquisitionen seine keine geplant, derzeit stehe das organische Wachstum im Vordergrund.Die Ergebnisse - das EBIT stieg auf 2,7 von 0,9 Millionen Euro und das Vorsteuerergebnis auf 1,5 nach -0,9 Millionen Euro - müssten noch besser werden, so Georg Rath. Hauptverantwortlich für den Umsatzrückgang von 4 Prozent auf 74,9 nach 77,7 Millionen Euro sei das schwache Projektgeschäft in Europa - vor allem Deutschland - gewesen, dessen Anteil auf 29 Prozent nach 35 Prozent zurückgegangen sei, sowie der Preisdruck aus Asien, so die Vorstände. Der Absatzanteil der Länder außerhalb der Kernländer Österreich, Deutschland, Ungarn und USA stieg von 25 auf 30 Prozent. Auch bei den Branchen kam es zu einer Verschiebung: Der Anteil der Eisen- und Stahlindustrie fiel auf 21 von 33 Prozent, der Sonderofenbau und die petrochemische Industrie konnten auf 11 bzw. 15 Prozent zulegen, nach zuvor jeweils 7 Prozent. (APA/pm)