Ansichtssache : Ex-OMV-Chef Ruttenstorfer lobte Mensdorffs "Beraterdienste"

Dass der OMV die Übernahme des Erdöl- und Erdgaskonzerns glückte - sie hält 51 %der Anteile -, war laut Ruttenstorfer auch auf Mensdorffs Geschick zurückzuführen. "Mensdorff hat die Verträge gut abgewickelt", lobte der Ex-OMV-Boss den Angeklagten. Als die OMV den Zuschlag erhielt, habe er "nach Personen gesucht, die Zugang zu politischen Entscheidungsträgern hatten, zumal in Rumänien Wahlen angestanden sind". Immerhin sei der Personalstand der Petrom zehnmal so groß gewesen wie der der OMV.

Da ihm bekannt war, dass der Ehemann der ÖVP-Politikerin Maria Rauch-Kallat "gute Verbindungen in ganz Zentraleuropa, insbesondere in Osteuropa" hatte, engagierte Ruttenstorfer Mensdorff und beauftragte ihn "mit Marktforschung und Feldforschung mit Fokus auf das politische Umfeld", um die Einbindung der Petrom reibungslos bewerkstelligen zu können. Mensdorff habe ein Erfolgshonorar "von weniger als einem Promille" der Transaktionssumme bekommen. Dass die Zahlungen der OMV nicht nur über ein Firmen-Konto Mensdorffs abgewickelt wurden, sondern zusätzlich Gelder über die auf den britischen Jungferninseln etablierte Brodmann Business S.A. liefen, wertet Staatsanwalt Michael Radasztics als eindeutigen Beleg dafür, dass Mensdorffs Behauptung, er habe mit Brodmann nichts zu tun und es sei dies nicht seine Gesellschaft, nicht den Tatsachen entspricht.

Mensdorff habe ihm keine Erklärung dafür geboten, weshalb die jeweils 500.000 Euro über zwei Konten laufen sollten, berichtete Ruttenstorfer. Er sei damit "prinzipiell einverstanden gewesen" und diesem Thema daher im weiteren Verlauf "nicht mehr näher getreten".

Als sich die OMV 2005 für den ungarischen MOL-Konzern interessierte, kam neuerlich Mensdorff als Berater in Frage, indem er laut Ruttenstorfer Informationen über die politische Situation in Ungarn einholen und eruieren sollte, "wie man dort ein Näherrücken der OMV sieht". Hätte der Angeklagte dabei wiederum auf eine "gesplittete" Zahlung seines Honorars bestanden,"hätte man darüber reden können", meinte der Ex-OMV-Boss.

Auf Frage von Verteidiger Harald Schuster erklärte Ruttensdorfer, Mensdorff habe seine Beratungs-Tätigkeit in dem Sinn abgewickelt, als er auf "sehr spezifische, mündliche Fragen" seine Ergebnisse nach entsprechenden Recherchen üblicherweise bei persönlichen Besprechungen oder telefonisch und nicht in Schriftform präsentierte. (APA/red)